FC Winterthur vs. FC St. Gallen 1879
Matchzusammenfassung
FCW gewinnt viertes Ostderby in Folge
Der FCW schlägt den FC St. Gallen im ersten Ostschweizer Derby der Saison vor einer tollen Kulisse 2:1 (0:0). Die 8400 Fans auf der restlos ausverkauften Schützenwiese sahen einen packenden Fight zweier Teams auf Augenhöhe, in dem der FCW sich vor allem in der zweiten Halbzeit den Heimsieg mit einer starken Leistung redlich verdiente.
Torschützen: 55. Turkes (Zuffi) 1:0, 63. Di Giusto (Ltaief) 2:0, 94. Quintilla (Freistoss) 2:1.
Drei der vier Ostderbys konnte der FCW in seiner ersten Super-League-Saison nach 37 Jahren für sich entscheiden. Das war eine der grossen Überraschungen in der letzten Meisterschaft. FCSG-Trainer Peter Zeidler mochte sich deshalb nicht mehr an den Namen der Stadt auf dem Weg nach Zürich erinnern – und hoffte wohl wie so viele grünweisse Anhänger:innen auf die neue Saison.
Beide Seiten mit gewichtigen Absenzen
Am Sonntag war es dann endlich soweit: Neue Saison, neuer Versuch, schönstes Herbstwetter, tolle Fussballstimmung auf der ausverkauften Schützenwiese. Beide Teams mussten zwar auf wichtige Leistungsträger verzichten (der FCW auf den gesperrten Samuel Ballet, den verletzten Captain Granit Lekai und den Ex-St.-Galler Basil Stillhart, der ausgerechnet bei diesem Duell eine Hirnerschütterung auskurieren musste), doch das Kader ist beidseits gut genug, um für eine spannende Derbyatmosphäre zu garantieren.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz
Das Spiel hielt, was es versprach: Die Fans sahen ein packendes Duell zwei Mannschaften, die nach vorne spielten und sich nichts schenkten. Nimmt man die Schlussstatistik als Massstab, waren die Gäste aus der Olmastadt das bessere Team: 56 Prozent Ballanteil, 7:4 Eckbälle, 19:12 Schüsse in Richtung Tor. Doch die Statistik sagt wie so oft nur die halbe Wahrheit.
Die St. Galler bemühten sich zwar redlich, doch es gab selten Momente, in denen sie den Anschein machten, das Spiel zu gewinnen. Zu harmlos waren die Torschüsse, und oft endeten die Attacken schon vor dem Strafraum der Gastgeber. Das hatte zum einen mit der fehlenden Durchschlagskraft und mangelnden Ideen des FCSG zu tun, zum andern lag es aber auch an der Qualität der Winterthur Abwehrarbeit: Die war an diesem Tag ausgezeichnet – und dies, obwohl Trainer Patrick Rahmen auf die komplette Stamm-Innenverteidigung verzichten musste und die Neuen erst wenig Spielzeit hatten. Doch Yannick Schmid und Remo Arnold waren gut aufeinander abgestimmt, machten praktisch keine Fehler und hielten mit viel Geschick und Herzblut den Abwehrriegel dicht. FCW-Goalie Marvin Keller, der letzte Woche noch mit der Schweizer U21-Nati beim 0:0 gegen Armenien den Kasten sauber hielt, wurde selten wirklich geprüft.
FCW-Sturm nutzte den Raum geschickt
Auf der anderen Seite bot der FCSG der gegnerischen Offensive viel Platz für ihr gefährliches Angriffsspiel. Matteo Di Giusto, Sayf Ltaief, Aldin Turkes und Randy Schneider nutzten ihn gerne – wenn ihnen auch in der ersten Halbzeit noch die nötige Präzision fehlte. Ltaief und Linksverteidiger Tobias Schättin vergaben gute Chancen, und Turkes hatte bei seinem aberkannten Treffer Pech, weil Passgeber Ltajef im Abseits stand. So stand es zur Pause trotz dem Chancenplus immer noch 0:0.
Alles in allem wirkte der FCW nicht nur in der Abwehr sattelfester, er war auch im Angriffsspiel gefährlicher, agiler und zielstrebiger. Und er konnte nach der Pause im Gegensatz zum Gegner noch eine Schippe drauflegen. Die Winterthurer dominierten die erste Hälfte der zweiten Halbzeit klar und setzten den Gegner mit guten Einzelaktionen und einem präzisieren Kombinationsspiel unter Druck.
Schöne Tore, schön herausgespielt
In der 55. Minute wurden die Angriffsbemühungen des FCW erstmals belohnt: Randy Schneider, der für Ballet gegen seinen Ex-Klub in der Startformation stand, setzte sich so vehement wie elegant rechts an der Grundlinie durch und passte zu Captain Luca Zuffi, der einen Schuss antäuschte, aber dann mit einem magistralen Pass den links freistehenden Turkes bediente. Der liess sich nicht zweimal bitten und zirkelte den Ball am St. Galler Goalie Zigi vorbei in die entfernte Ecke.
Nur acht Minuten später folgte der zweite Streich – auch diesem Tor ging eine starke Vorarbeit voraus: Ltaief liess zuerst mit seinem Tempolauf über die linke Seite die gegnerische Abwehr (Patrick Sutter, Jordi Quintillà) alt aussehen, dann passte er im Strafraum mit dem Aussenrist präzis auf Di Giusto, der nicht zum ersten Mal in dieser Saison den Ball mit einer leichten Körperdrehung in die entfernte Torecke lenkt.
In der Schlussphase schafften es die Gäste tatsächlich noch, den Druck auf das Winterthurer Tor zu erhöhen. Etwa in der 70. Minute vergab der eingewechselte Stürmer Fabian Schubert aus zehn Metern eine gute Chance, sein Schuss flog hoch am Tor vorbei. Doch der FCW verteidigte nun vereint und mit viel Herz. So schafften die St. Galler den Anschlusstreffer erst in der 4. von 8. Nachspielminuten. Der Freistoss-Treffer von Quintillà war so sehenswert wie unhaltbar, doch er war nicht mehr als Kosmetik. Der FCW verdiente sich den Heimsieg vor allem in der zweiten Halbzeit mit einer engagierten und starken Leistung.
Karten-Rekord in fairem Spiel
Zu erwähnen gibt es noch einen Rekord der weniger schmeichelhaften Art: Schiedsrichter Luca Cibelli verteilte insgesamt 15 gelbe Karten an 15 verschiedene Akteure (inkl. Staff). Das ist wohl Rekord seit der Gründung der Super League 2003 (war aber nicht spielentscheidend). Dabei war das Spiel zu keiner Zeit ruppig oder gar gehässig und unfair. Aber die Kartenflut zeigt unter anderem auch, das in diesem Duell viel Pfeffer und viel Emotionen steckten. Ein echtes Derby halt.
Guter 7. Platz nach erstem Durchgang
Der FCW und der FCSG haben nun gegen alle Gegner in der 12er-Liga einmal gespielt. Der FCW steht nach den elf Partien mit 15 Punkten auf dem guten 7. Platz – acht Punkte hinter Leader Zürich und sechs, resp. zehn Punkte vor den Tabellenletzten Lausanne-Ouchy (11./9 Punkte) und Basel (12./5 Punkte), die aber beide noch ein Spiel weniger auf dem Konto haben. Mit 23 geschossenen Toren ist die FCW-Offensive momentan die beste der Liga, mit 24 Toren hat der FCW aber auch die meisten Gegentreffer kassiert.
Next Stop: Yverdon
Bereits am nächsten Samstag gehts in den zweiten Durchgang: Der FCW tritt beim FC Yverdon-Sport an, der punktgleich hinter dem FCW auf dem 8. Platz liegt. Das Duell im Hinspiel auf der Schützenwiese war. Dramatik pur: Der FCW führt bis in die 88. Minute absolut verdient 1:0, kassiert aber nach einem Eckball den Ausgleich und muss trotz Powerfussball und zahlreicher Chancen ein bitteres 1:1 hinnehmen.
Tickets für den Gastsektor gibt es am Donnerstag, 18.00 bis 20.00h, in der Libero Bar. Der Extrazug fährt zwischen 13.15 und 13.30h in Winterthur ab, Details und die genaue Zeit folgen.
Impressionen vom Spiel
Spieler
FC Winterthur
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Marvin Keller
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Tobias Schättin
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Remo Arnold
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Yannick Schmid
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Silvan Sidler
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Luca Zuffi
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Alexandre Jankewitz
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Sayfallah Ltaief
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Matteo Di Giusto ⚽
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Randy Schneider
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Aldin Turkes ⚽
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Roman Buess
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Carmine Chiappetta
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Nishan Burkart
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Thibault Corbaz
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Souleymane Diaby
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Adrian Gantenbein
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Markus Kuster
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Loïc Lüthi
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Samir Ramizi
Spieler
FC St. Gallen 1879
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Lawrence Ati Zigi
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Isaac Schmidt
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Jozo Stanic
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Albert Vallci
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Patrick Sutter
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Bastien Toma
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Jordi Quintillà ⚽
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Grégory Karlen
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Christian Witzig
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Nikolaj Möller
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Julian von Moos
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Chadrac Akolo
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Willem Geubbels
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Justin Janitzek
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Albin Krasniqi
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Chima Okoroji
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Fabian Schubert
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Lukas Watkowiak
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Mattia Zanotti
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Richard van der Venne
Aufstellung
FC Winterthur
Aufstellung
FC St. Gallen 1879
Statistik
Informationen
Tickets sind ab Montag, 09.10.2023, 10:00 Uhr wie folgt erhältlich:
Sektoren A Tribüne und Estrade (Sitzplätze): via Onlineshop und via Tourist Information am HB Winterthur.
Sektor B (Bierkurve): ausschliesslich via Fanarbeit an der Extrabar @Libero vom Donnerstag, 12. Oktober, 18 bis 20 Uhr.
Sektor C: ausschliesslich via Tourist Information am HB Winterthur.
Sektor D2 (Eulachkurve): via Onlineshop und via Tourist Information am HB Winterthur.
Matchvorschau
Rotweiss, Grünweiss, Derbystimmung
Das Ostschweizer Derby zieht die Fans in seinen Bann: Wenn der FC Winterthur und der FC St. Gallen am Sonntag erstmals in dieser Super-League-Saison aufeinander treffen, wird die Schützenwiese wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft sein.
Just während der Kanton Zürich sich an der Olma unter dem Motto «Familie Zürchers Garten» den St. Galler:innen präsentiert, lädt der FCW den FC St. Gallen zum Festabschluss in die kultigste Grünanlage und das einzige echte Fussballstadion im Kanton zum heissen Tanz um den Ball.
Egal, ob die Akteure sich auf dem Rasen filigran im Stile eines Sambatänzers bewegen oder rockig rustikal zur Sache gehen: Feststimmung ist garantiert, wenn die beiden gut verwurzelten Traditionsvereine mit ihrem zahlreichen Anhang und den lautstarken Fankurven aufeinandertreffen. Die Schützenwiese wird am Ostderby wie immer bis auf den letzten Platz ausverkauft sein.
Die Langzeitbilanz zwischen den beiden Klubs in der obersten Liga ist ausgeglichen: Seit 1968 trafen der FCW und der FCSG in der Super League (früher Nationalliga A) dreissigmal aufeinander. Die Hälfte der Duelle gewann Winterthur, zwölfmal siegte St. Gallen, dreimal gab es ein Unentschieden. Beide profitieren von ihrer Heimstärke, der FCW gewann zehn der 15 Begegnungen auf der Schützenwiese sowie die beiden emotionalen Cup-Fights von 2012 und 2019.
Letzte Saison, als der FCW erstmals nach 37 Jahren wieder erstklassig spielte, brachten die Winterthurer den Favoriten als absoluter Underdog zur Verzweiflung: Der FCSG verlor drei der vier Spiele und avancierten quasi zum Lieblingsgegner des FCW – erst recht, als die Ostschweizer in der letzten Meisterschaftsrunde den FC Sion mit einem 4:0 endgültig in die Challenge League schossen.
In der aktuellen Meisterschaft ist wieder alles offen – und trotzdem wie gewohnt: Der FCSG steht nach zehn gespielten Runden auf dem 3. Tabellenplatz (18 Punkte, 9:6 Tore), der FCW ist Achter (12, 21:23). Damit können beide Klubs gemessen an ihren Voraussetzungen und Ansprüchen zufrieden sein.
So kommt der FCSG wiederum als Favorit auf die Schützenwiese. Der FCW ist zwar nicht mehr der Underdog der letzten Saison und setzt mit seiner Spielweise auch offensiv Akzente. Er spürt auch die steigenden Ansprüche rund um den Verein – doch er will an den Tugenden festhalten, die ihn bis jetzt stark gemacht haben: Demut, Solidarität und unbedingter Wille. Die finanziellen Mittel sind auch in der 12er-Liga beschränkt, Ziel ist nach wie vor der direkte Klassenerhalt.
Am Sonntag ist für einmal nicht nur von den beiden Mannschaften die Rede: Der Schweizerische Fussballverband hat mit den anderen Sportverbänden und Swiss Olympic vom 14. bis 22. Oktober eine «Week of the Referee» ausgerufen. In dieser Woche wird auf allen Sportplätzen auf die anspruchsvolle Arbeit und die Wichtigkeit der Schiedsrichter:innen hingewiesen, die jedes Wochenende ohne eigene Fankurve im Rücken für geordnete Spiele (und unser Vergnügen) sorgen. Ob Spieler, Fan, Sponsor oder Funktionär, Mann oder Frau, jung oder alt: Bringen wir den Unparteiischen den nötigen Respekt und Dank entgegen – auch wenn ihre Entscheide nicht immer in unserem Sinn sind.
Egal, wie das Ostderby am Sonntag ausgeht: Die Chance zur Revanche kommt bestimmt. In diesem Fall sogar schon sehr bald: Die beiden Rivalen treffen bereits am 11.11. im St. Galler Kybunpark wieder aufeinander – dannzumal ohne Olma, aber pünktlich zum Fasnachtsstart.
Links zum Spiel
Matchball-Spenden
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- Ristorante Castello, 8408 Winterthur,www.castelloristorante.ch
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- Jucker Transportunternehmung GmbH, Rudolf-Diesels-Str. 2a , 8404 Winterthur, office@jucker-transport.ch
- Hako Getränke, Steinberggasse 53, Winterthur, www.hakogetraenke.ch
- Fredy Vögeli Sanitär & Heizungen GmbH, Weiacherstrasse 58, Pfungen, info@voegeli-sanitaer.ch
- Blumen Müller, Wartstrasse 31, Winterthur, www.blumen-mueller.ch
- Renate Dürr, Stadtparlamentarierin Grüne , www.winterthur-gruene-zh.ch
- Intersport Football Winterthur, Obere Kirchgasse 3, 8400 Winterthur, www.teamshop.ch