Matchvorschau: Rahmen, Berner, Kantonsderby
Der FCW empfängt am Samstag die Grasshoppers. Das erste Kantonsderby in der noch jungen Saison ist auch das erste Spiel von Bruno Berner als GC-Trainer gegen seinen alten Klub. Gelingt dem FCW in diesem Prestigeduell auch der erste Sieg in der laufenden Meisterschaft?
Was tun, wenn es brennt? Ruhe bewahren. Und was tun, wenn man meint, es brennt? Erst recht Ruhe bewahren und sich vergewissern, ob es tatsächlich brennt.
Diese bewährte Vorgehensweise gilt auch für die Startphase des FCW in seiner zweiten Super-League-Saison: Drei Spiele, ein Punkt, zwei Niederlagen mit deutlichen Ergebnissen, 4:10 Torverhältnis, Platz 12 in der neuen 12er-Liga.
Auf dem Papier sieht das tatsächlich nicht gut aus. Damit ist niemand zufrieden. Aber brennt beim FCW deswegen der sprichwörtliche Baum? Ist da Feuer unterm Dach der Schützenwiese? Gibt es Grund zur Panik? Muss gar die Philosophie über den Haufen geworfen werden?
Natürlich lügt die Tabelle nicht. Aber sie kann durchaus trügen, wenn man nur die nackten Zahlen anschaut. Der FCW ist auf der Schützenwiese mit einem 0:0 gegen das Top-Team aus Luzern gut gestartet, hat hinten nichts zugelassen und hätte mit ein wenig mehr Kaltblütigkeit und Fortüne das Spiel gewinnen können.
Dann musste das Team von Cheftrainer Patrick Rahmen gleich zweimal auswärts ran – und dies gegen zwei der schwierigsten Gegner mit den grössten Fankurven. Das 2:5 gegen Basel trügt insofern, dass der FCW bis am Schluss den Ausgleich suchte und die letzten beiden Gegentreffer erst in der Nachspielzeit fielen. Ein 2:3 in Basel hätte wohl niemand ernsthaft kritisiert.
Umgekehrt lief es beim Schweizer Meister, Cup-Sieger und Liga-Dominator YB: In den ersten Minuten konnte der FCW der Berner Wucht nicht standhalten, er kämpfte sich aber zurück und blieb aufsässig bis am Schluss. Auch gegen diesen Goliath erspielte sich der FCW seine Torchancen.
In beiden Duellen war nicht grundsätzlich die Spielphilosophie, geschweige denn die Einstellung der Spieler schuld an der Niederlage. Entscheidend war die Qualität des Gegners und (zu viele) individuelle Fehler, die auf dem hohen Niveau der Super League bestraft werden.
Der FCW muss sich weiterentwickeln. Es ist die Aufgabe des Trainerteams und der Spieler, die angestrebte Philosophie (weniger Beton, mehr Angriff, mehr Fussball) umzusetzen. Daran wird das Team gemessen. Aber für die Umstellung (inkl. Feinjustierung) braucht es Zeit und Geduld.
Die nächste Möglichkeit, einen Schritt vorwärts zu machen, bietet sich am Samstag beim Kantonsderby. Als ob das Derby-Prädikat dieses Duell nicht schon genug spannend macht, kommt diesmal noch ein spezielles Element dazu: Mit GC kommt auch Bruno Berner auf die Schützenwiese. Es ist die erste Begegnung zwischen ihm und dem FCW, seit er Trainer bei den Grasshoppers ist.
Natürlich gilt GC unabhängig vom Trainer als Favorit. Doch Geschenke soll es deswegen keine geben – im Gegenteil. Der FCW will zuhause seinen ersten Saisonsieg feiern. Die Mannschaft ist heiss – und da wären wir auch bei der Auflösung der Eingangsfrage: Auf der Schützenwiese brennt nur ein Feuer: das in unseren Herzen. Für den Klub, die Stadt, seine Menschen und den sportlichen Erfolg. Vorwärts Winterthur, auf zum Derbysieg!