U21: Verdiente Winterpause nach grossartigem Jahr
Obwohl die U21 des FCW im Sommer stark verjüngt worden ist und in der Vorrunde ohne grosse Verstärkung aus dem Eins auskommen musste, kann sie in der 1. Liga gut mithalten. Nach der Vorrunde steht das Team von Cheftrainer Murat Ural auf dem erfreulichen 5. Tabellenplatz. Damit nicht genug: Die Jahreswertung 2022 ist die beste in der Geschichte unserer U21.
Sie ist beeindruckend, die Bilanz der 1.-Liga-Gruppe 3 im Kalenderjahr 2022: Die U21 des FC Winterthur hat in den saisonübergreifenden 30 Ernstkämpfen mit 15 Siegen und neun Unentschieden stolze 54 Punkte geholt – und dies mit einem positiven Torverhältnis von 64:34. Im Durchschnitt ergibt das pro Spiel 1,8 Punkte sowie 2,1 Tore und nur 1,1 Gegentreffer.
„Das ist die beste Jahresbilanz in der Geschichte der Winterthurer U21“, sagt Cheftrainer Murat Ural nicht ohne Stolz und hält fest, dass wieder zahlreiche junge Talente einen weiteren Schritt in Richtung Profifussball gemacht haben – auch wenn der Schritt in das Fanionteam des FCW mit dem Aufstieg in die Super League grösser geworden ist.
So schaffte Willy Vogt im Sommer den Sprung in die Challenge League zum FC Schaffhausen, Ahmet Karatas und Serkan Polat gar ins Ausland, in die zweithöchste türkische Liga. Talente wie Levin Nay, Sandro Schudel, Leon Duong, Laurin Vögele, Noe Holenstein, Michele Zinna, Arbnor Hasani und Arber Sacipi konnten bei diversen Trainings und Testspielen erste Erfahrungen im Eins sammeln. Arbnor Hasani bestritt zudem zwei Einsätze mit dem kosovarischen U21-Nationalteam.
Auch persönlich war 2022 für Murat Ural ein besonderes Jahr: Er erlangte Ende Oktober die UEFA Pro Lizenz, mit der er nun bis in die Super League als Trainer arbeiten könnte. Im Sommer hat er auch seinen Vertrag beim FCW als U21-Trainer um zwei Jahre bis Mitte 2024 verlängert.
Aufholjagd im Frühjahr
Im ersten Halbjahr 2022 startete die U21 fulminant in die zweite Saisonhälfte und rollte das Feld von hinten auf: Nach einer missratenen Vorrunde auf dem drittletzten Platz liegend, holte das Team aus 14 Spielen 28 Punkte (36:16 Tore) und beendete die Saison als bestes Rückrundenteam auf dem 8. Platz.
Einmal mehr zahlte sich beim FCW die Geduld und der Wille zu nachhaltiger Arbeit aus. Ural genoss das volle Vertrauen im Klub, seine Arbeit in der Winterpause zeigte die gewünschte Wirkung. Sowohl die Mannschaft als Kollektiv wie auch die jungen Spieler auf individueller Ebene wuchsen mit der Aufgabe und verbesserten sich im zweiten Halbjahr deutlich.
Steigerung nach verhaltenem Saisonstart
Der Start im Sommer in die neue Meisterschaftssaison war mässig, zumindest was die Resultate anbelangt: Die neu formierte U21 des FCW holte in den ersten sieben Runden gerade mal vier Punkte aus vier Unentschieden, in den drei restlichen Spiele ging das Team als Verlierer vom Platz. Danach platzte der Knoten: In den neun Runden bis zur Winterpause gewann die U21 sieben Spiele und verlor nur noch einmal (gegen den Spitzenklub Tuggen). Einer der Highlights war für Murat Ural der 5:1-Sieg beim FC Weesen, den das Team ohne Eins-Verstärkung, dafür mit diversen U18-Jahrgängen errreichte.
Erklärbare Startbaisse
Für Murat Ural ist der Knick im Sommer keine ungewöhnliche Situation im Ausbildungsbereich und auch kein Grund zur Sorge: „Wir hatten zum Saisonende einen grossen Umbruch im Team und haben die Abgänge mit eigenen jungen Talenten kompensiert.“
Der grosse Umbruch geschah hauptsächlich, weil einige Spieler der ersten Mannschaft, die regelmässig in der U21 zum Einsatz kamen, den FCW verliessen. So standen in der neuen Saison nur noch drei Spieler aus dem erweiterten Super-League-Kader konstant für die U21 zur Verfügung: Goalie Armin Abaz (20), Verteidiger Pascal Hammer (18) und Arlind Dakaj (21), der eine Leaderrolle im Mittelfeld eingenommen hat. Vereinzelt hinzu kamen Carmine Chiappetta (19), Hekuran Kryeziu (29), Florian Kamberi (27) und Samuel Ballet (21), die sich wichtige Spielpraxis für den Einsatz im Eins holen konnten.
Tatsächlich fand durch die vielen Abgänge im Sommer eine starke Verjüngung statt, die in der Konsequenz auch mit einem Verlust von Routine und Qualität verbunden war. Zum Saisonstart 2022/23 bestand das U21-Kader ausschliesslich aus Talenten mit den Jahrgängen 2001 (4), 2002 (6), 2003 (8) und 2004 (7). Das Durchschnittsalter der Spieler beträgt momentan knapp 19 Jahre!
Klar, dass das Team bei einer solch radikalen Verjüngung nicht einfach auf dem hohen Niveau der Vorsaison weitermachen kann. „Die Jungen, die bis dahin gegen Gleichaltrige gespielt haben, brauchen Zeit, um sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen“, sagt denn auch Trainer Ural und erinnert an die Ausbildungsphilosophie: „Wenn wir die Jungen weiterbringen wollen, dürfen wir nicht zu sehr auf die nackten Zahlen schauen.“ Freude haben er als Ausbildner und Roger Etter als Technischer Leiter natürlich trotzdem, denn die „nackten Zahlen“ dokumentieren im Fall der U21 auch die gute Arbeit, die im Nachwuchsbereich des FCW seit vielen Jahren gemacht wird.