FC Winterthur vs. FC Lugano
Matchzusammenfassung
Intensives Spiel mit Hitchcock-Finale
Was für ein spannendes Finale: Der FCW wehrte sich bis am Schluss gegen die drohende Niederlage, erzielte in der 93. durch Roman Buess den Anschlusstreffer und verwandelte die Schützenwiese endgültig in einen Hexenkessel – musste sich aber am Ende gegen ein abgeklärtes Lugano 2:3 (0:1) geschlagen geben.
7600 Fans (Heimsektoren ausverkauft) – Tore: 22. Vladi 0:1. 69. Burkart (Gantenbein) 1:1. 70. Marques 1:2. 73. Mahmoud 1:3. 90.+3 Buess (Schneider) 2:3.
FCW: Keller; Gantenbein (84. Araz), Schmid (84. Buess), Stillhart, Schättin; Zuffi, Jankewitz; Ballet (68. Ramizi), Di Giusto (68. Schneider), Ltaief (68. Burkart); Turkes.
Im Anfang war die Hoffnung, am Ende der Frust. So lässt sich die rotweisse Gemütslage auf der Schützenwiese nach der knappen Niederlage gegen Lugano zusammenfassen.
Die Hoffnung vor dem Match war berechtigt: Der FCW hatte die letzten fünf Meisterschaftsspiele nicht verloren, im Cup zweimal gewonnen und in der Englischen Woche nach einem Heimsieg gegen das aufsässige Stade-Lausanne-Ouchy auch im schweren Auswärtsspiel gegen Servette einen guten Punkt geholt. Warum sollte dies nicht auch gegen Lugano gelingen?
Es liegt auf der Hand, dass die Erwartungen im FCW-Umfeld nach einer solchen Serie steigen, und es ist ein positives Zeichen, wenn die Mannschaft den Anspruch auf Erfolg auch selber einlösen will.
Ebenso verständlich war die Winterthurer Gefühlslage unmittelbar nach dem Abpfiff. Die Spieler und der Trainerstaff konnten nicht verstehen, warum Schiedsrichter Stefan Horisberger das systematische Foulspiel, mit dem die Luganesi bewusst den Spielfluss des FCW zerstörten, nicht unterband und am Schluss nur vier Minuten nachspielen liess. Der Frust war wohl umso grösser, weil das Spiel für den über weite Strecken ebenbürdigen FCW auch ein schmerzhaftes Lehrstück an Abgebrühtheit, Effizienz und fehlerlosem Spiel war.
Erste Halbzeit im Griff, aber...
Tatsächlich hatte der FCW, dessen Startelf nach der Umstellung in Genf wieder fast derjenigen vom letzten Heimspiel entsprach, die erste Halbzeit ziemlich im Griff. Trotzdem stand es zur Pause 1:0 für den Gast aus dem Tessin. Das lag einerseits daran, dass die Mannschaft von Patrick Rahmen sich ungewöhnlich viele einfache Fehler erlaubte und im Abschluss trotz guten Ansätzen zu wenig effizient agierte.
Aber es lag auch an der gegnerischen Effizienz: Nach einem dieser Abspielfehler der Hausherren setzte Lugano mit einer schönen Kombination durchs Mittelfeld zum Konter an und Shkelqim Vladi schloss den Angriff in der 22. aus rund 20 Metern mit einem präzisen Flachschuss ins weite Eck ab. Es war die einzige Chance von Lugano in der ganzen ersten Matchhälfte – während der FCW bis zum Pausenpfiff mehrere Chancen ausliess und auch ein wenig Pech hatte: Zweimal war Torhüter Amir Saipi geschlagen, zweimal rettete ein Luganesi auf der Linie.
30 Minuten seicht, 15 furios
In der zweiten Halbzeit zeigte der FC Lugano eine halbe Stunde, warum er zur Ligaspitze zählt: Er liess den Ball mühe- und fehlerlos in den eigenen Reihen laufen; und wenn der FCW doch mal im Ballbesitz war, wirkte dieser ratlos und kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus, weil die Tessiner gut standen, früh störten und die Räume eng machten.
Der FCW liess trotzdem nie locker. In der 68. brachte Trainer Rahmen mit Ramizi (für Ballet), Schneider (Di Giusto) und Burkart (Ltaief) frische Kräfte und neue Impulse für das Angriffsspiel. Der Dreierwechsel war das Startsignal zu einer furiosen Schlussphase. Nur wenige Sekunden später fiel der Ausgleich: Adrian Gantenbein flankte von rechts nahe der Grundlinie präzis in den Strafraum auf den freistehenden Burkhart, der wuchtig mit dem Kopf zum 1:1 einnickte.
Doch auch nach dem Ausgleich zeigte sich die Abgeklärtheit der Tessiner. Während ganz Winterthur sich noch in den Armen lag, setzten sie in der 70. und 73. zum Doppelschlag an: Zuerst setzte Martim Marques sich nach einer weiten Flanke mit einem Lupfer über Gantenbein sehenswert durch und vollstreckte volley, dann flankte der eingewechselte Nationalspieler Renato Steffen perfekt auf den ebenfalls eingewechselten Hadj Mahmoud, der per Kopf zum 3:1 traf.
Buess trifft wieder
Eigentlich die Entscheidung. Doch wieder brachte Rahmen zwei Neue, schickte in der 84. Stürmer Roman Buess für Innenverteidiger Yannick Schmid und Musa Araz im Mittelfeld für Aussenverteidiger Gantenbein auf den Platz. Noch mehr Offensivpower ging fast nicht – und sie wirkte: Der FCW drückte nochmals, in der 93. kombinierten sich Basil Stillhart und Randy Schneider durch den Strafraum, Buess versenkte Schneiders Flanke mit dem Kopf zum 2:3. Nach dem Penalty in Genf sein zweiter Saisontreffer. Doch zu mehr reichte es nicht mehr – eben auch, weil der Unparteiische nach dem Anschlusstreffer nicht, wie auf Seiten des FCW erhofft, noch ein paar Minuten anhängte.
Impressionen vom Spiel
Spieler
FC Winterthur
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Marvin Keller
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Tobias Schättin
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Basil Stillhart
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Yannick Schmid
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Adrian Gantenbein
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Luca Zuffi
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Alexandre Jankewitz
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Sayfallah Ltaief
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Matteo Di Giusto
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Samuel Ballet
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Aldin Turkes
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Musa Araz
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Remo Arnold
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Roman Buess ⚽
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Nishan Burkart ⚽
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Souleymane Diaby
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Markus Kuster
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Samir Ramizi
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Randy Schneider
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Silvan Sidler
Spieler
FC Lugano
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Amir Saipi
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Martim Alexandre Costa Marques ⚽
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Albian Hajdari
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Kreshnik Hajrizi
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Jhon Espinoza
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Anto Grgic
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Ignacio Aliseda
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Jonathan Sabbatini
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Roman Macek
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Yanis Cimignani
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Shkelqim Vladi ⚽
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Boris Babic
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Hadj Mahmoud ⚽
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Mattia Bottani
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Zan Celar
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Steven Deana
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Ayman El Wafi
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Lukas Mai
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Johan Nkama
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Renato Steffen
Aufstellung
FC Winterthur
Aufstellung
FC Lugano
Statistik
Informationen
Ab dem 21. August sind die öffentlichen Vorverkäufe für Heimsektoren-Tickets aufgeschaltet – und zwar für folgende Spiele:
- Sa. 02.09. 20.30h: FCW vs. Yverdon Sport
- Sa. 23.09. 18.00h: FCW vs. Stade-Lausanne-Ouchy
- Sa. 30.09. 18.00h: FCW vs. FC Lugano
Die Tickets sind online über www.fcwinterthur.ch oder physisch am Schalter von Tourist Information (Hauptbahnhof) erhältlich.
Bei Fragen zum Ticketing können Sie uns gerne eine Mail auf tickets@fcwinterthur.ch schicken.
Matchvorschau
Keine Atempause: Lugano kommt
Zum Abschluss der «Englischen Woche» empfängt der FCW am Samstag den FC Lugano. Drei Punkte sind das Ziel, auch wenn mit den Tessinern ein Schwergewicht auf die Schützenwiese kommt.
Zwei Hürden der anspruchsvollen Englischen Woche hat der FCW bereits hinter sich: Mit einem 2:1-Heimsieg gegen Stade-Lausanne-Ouchy und einem 2:2 beim stark aufspielenden Servette Genf hat sich das Team von Patrick Rahmen bis jetzt gut geschlagen. Mehr noch: Der FCW ist seit sechs Runden (und zwei Cup-Runden) ungeschlagen und steht mit 12 Punkten (17:17 Tore) auf dem sehr guten 6. Tabellenplatz.
Die beiden Ergebnisse waren durch die turbulenten Schlussminuten ein klein bisschen glücklich, aber kein bisschen unverdient. Einmal hat der FCW heldenhaft und solidarisch den Vorsprung über die Zeit verteidigt, einmal hat er ebenso heldenhaft und solidarisch den Ausgleich gesucht und mit einem Eigengoal auch erzwungen.
Teamspirit, Kampfgeist, Laufbereitschaft, Spielfreude und ein unbedingter Siegeswille: Tugenden, die der FCW sich sicher auch am Samstag auf der Schützenwiese zu Herzen nehmen wird.
Wie Servette gehört auch der FC Lugano nach turbulenten und erfolglosen Jahren wieder zu den Grossen im Schweizer Fussball. Der Traditionsverein aus der Tessiner Finanzmetropole gehört seit 2021 dem US-Milliardär Joe Mansueto. Er will die Bianconeri an der nationalen Spitze etablieren.
Es scheint ihm längerfristig Ernst zu sein: Neben den jährlichen Millionen für den Klubbetrieb sprach er im Sommer trotz magerem Publikumsinteresse kurzerhand 16,5 Mio. Franken für die Anpassung des Stadion-Projekts, das zurzeit anstelle des alten Cornaredo gebaut wird. Das Volk hatte Ende 2021 einem 374-Mio.-Megakomplex zugestimmt, zu dem neben einer Mehrzweckhalle, Wohnungen und Büros auch ein Fussballstadion mit 10'000 Plätzen gehört.
Sportlich läuft es gut: Lugano hält sich unter dem bodenständigen, impulsiven Trainer Mattia Croci-Torti in der Spitzengruppe und ist immer wieder für Überraschungen gut. 2022 gewannen die Bianconeri den Cup (4:1 gegen St. Gallen), letzte Saison standen sie wieder im Final, unterlagen aber YB auf dem Berner Kunstrasen knapp 2:3.
Der FCW bekam letzte Saison die Qualitäten der Tessiner gnadenlos zu spüren: In fünf Spielen (inkl. Cup) konnte Winterthur nur einmal punkten, und zwar im Februar beim 1:0-Sieg auf der Schützi (Torschütze Matteo Di Giusto). Trotz der Überlegenheit zeigt sich auch hier: Nichts ist unmöglich – zumal Lugano in dieser Saison noch nicht vollends zu überzeugen wusste. Das Tessiner Aushängeschild konnte sein Mittwochsspiel zuhause gegen Aufsteiger Lausanne-Sport 2:1 gewinnen und steht nun punktgleich mit dem FCW auf dem fünften Platz.
Es wird also ein heisser Fight am Samstag auf der Schützenwiese. Vorwärts Winterthur! Lasst uns die Schützi wieder füllen – es gibt noch einige wenige Tickets (online und bei Tourist Information).
Links zum Spiel
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- Fleyg AG, Bäumleingasse 22, 4051 Basel, www.fleyg.ch
- Arba Holz, Rosenstrasse 11, 8400 Winterthur, www.arbaholz.ch
- TCS Gruppe Winterthur,www.tcs.ch
- Ristorante Castello, 8408 Winterthur,www.castelloristorante.ch
- Interna Möbel AG, Steigstrasse 26, Winterthur, www.internamoebel.ch
- Jucker Transportunternehmung GmbH, Rudolf-Diesels-Str. 2a , 8404 Winterthur, office@jucker-transport.ch
- Hako Getränke, Steinberggasse 53, Winterthur, www.hakogetraenke.ch
- Fredy Vögeli Sanitär & Heizungen GmbH, Weiacherstrasse 58, Pfungen, info@voegeli-sanitaer.ch
- Blumen Müller, Wartstrasse 31, Winterthur, www.blumen-mueller.ch
- Renate Dürr, Ko-Präsidentin Grüne Winterthur, www.winterthur-gruene-zh.ch