Aufholjagd: Nach dem ersten Sieg kommt das Kantonsderby gerade richtig!
Kantonsderby, Kellerduell, Sechspunktespiel: Die Meisterschaftspartie zwischen dem FC Winterthur und den Grasshoppers ist wieder einmal mehr als nur ein Prestigeduell im einzig echten Fussballstadion im Kanton. Der FCW kann am Samstag mit einem Sieg bis auf einen Punkt zum Zweitletzten GC aufschliessen und im Kampf um den Ligaerhalt eine völlig neue Dynamik entfachen.
So schnell kann es gehen: Nach dem Spiel in Basel, das der FCW chancenlos und mit viel Glück nur 0:3 verlor, setzte wohl niemand mehr ernsthaft auf Rotweiss. "Nicht ligatauglich", hiess es wenig schmeichelhaft in den Medien. "Diesmal steigt Winti ab", war leider auch in den eigenen Reihen ein oft gehörtes Urteil. Tatsächlich waren mickrige zwei Pünktchen aus neun Spielen, durchschnittlich drei Gegentore und bereits sieben Zähler Rückstand auf den Zweitletzten keine guten Argumente für eine rosige Zukunft.
Dann kam Patrick Rahmen und die englische Woche mit den Partien gegen Luzern und Servette und auswärts beim Leader Thun. Vier Punkte hat sich der FCW in dieser konzentrierten Woche bei den beiden Heimspielen auf der Schützenwiese erkämpft und im Spiel gegen Servette mit dem ersten Saisonsieg endlich auch den Fluch des ewigen Verlierers abgelegt. Der neue Chef an der Seitenlinie hat der Mannschaft neues Leben eingehaucht.
Währenddessen lief es bei der direkten Konkurrenz im Tabellenkeller nicht so gut: GC holte in den drei Spielen nur einen Punkt (zuhause gegen YB) und musste in St. Gallen (0:5) und Luzern (0:6) zwei brutale Klatschen hinnehmen. Der Vorsprung auf Schlusslicht Winterthur beträgt nur noch vier Punkte. Den letzten Sieg gab es vor fünf Runden – zuhause ein 3:0, ausgerechnet im Derby gegen den FC Zürich. Überhaupt ist die Auswärtsbilanz der Grasshoppers schwach: Nur zwei ihrer zehn Punkte holten sie in fremden Stadien.
Doch aufgepasst; Das Flutlichtspiel am Samstag wird für den FCW trotz der bisherigen Auswärtsschwäche des Rekordmeisters kein Selbstläufer! Grundsätzlich ist das Kader des Kantonsrivalen mit guten Einzelspielern bestückt, scheint aber noch nicht als Mannschaft zusammengewachsen zu sein. So zeigte GC auf dem Platz bisher zwei Gesichter: Mal topp, mal flopp.
Apropos FCZ: Auch der zweite Stadtzürcher Klub ist im Sinkflug. Mit fünf Niederlagen ist er gar das schlechteste Team der letzten fünf Runden. In der englischen Woche gab es ein 2:3 in Bern, ein 0:2 in Basel und ein 1:2 im Letzigrund gegen Lausanne. Statt an der Tabellenspitze steht der FCZ nun auf dem drittletzten Platz.
Apropos Kantonsrivalen: Im Moment sorgen im Schweizer Fussball andere für Furore. Die drei Zürcher Klubs haben zusammen gerade mal einen Punkt mehr als Tabellenführer Thun. An Winterthur solls nicht liegen – auch wenn der FCW die bescheidensten Möglichkeiten hat. Nach den beiden Heimspielen gegen Luzern und Servette ist das Gefühl der Hoffnung wieder mehr als nur ein masochistisches Überlebensprinzip. Die magischen Nächte auf der Schützenwiese sind nach 163 Tagen Durststrecke wieder Realität. Und alle sind sich einig: Das soll so bleiben! Mit einem Sieg gegen GC hätte der FCW den Anschluss ans Feld wieder hergestellt.
Vorwärts Winterthur, alle auf die Schützenwiese! Auf zum Kantonsderby, auf zur Verfolgungsjagd!