
Auf das Prestigeduell gegen GC folgt sogleich das zweite Kantonsderby!
Am Samstag lädt der FC Winterthur auf der Schützenwiese zum Prestigeduell gegen den Kantonsrivalen FC Zürich. Eine Woche nach dem Derby gegen GC im weitläufigen Letzigrund verspricht die Affiche eine tolle Stimmung und ein spannendes Duell in einem ausverkauften echten Fussballstadion. Beide Teams wollen unbedingt punkten. Der FCW strebt nach zwei Remis und zwei Niederlagen den ersten Vollerfolg an.
Seit 2022 gibt es in der Super League eine Besonderheit: Der Kanton Zürich ist mit drei Klubs in der höchsten Schweizer Liga vertreten. Ein Viertel der Teams aus einem Kanton: Eine solche Ballung ist äusserst selten. Seit der Gründung der Super League im Jahr 2003 gab es höchstens zwei Vertreter aus einem Kanton (FCZ/GC, YB/Thun, Lausanne/Yverdon, Lausanne/Lausanne-Ouchy).
Dass die drei Traditionsvereine aus dem bevölkerungsreichsten Kanton in der höchsten Spielklasse vertreten sind, ist aber kein Novum: Das gab es immer wieder, letztmals in der Meisterschaft 1984/85, an deren Ende der FCW abgeschlagen absteigen musste – und danach 37 Jahre lang unterklassig blieb. Damals hiess die Liga noch Nationalliga A und bestand aus 16 Vereinen; eine Dreiervertretung fiel also noch weniger ins Gewicht.
Historisch gesehen war der FCW meist die Nummer 3 im Kanton: Die ewige Tabelle der höchsten Schweizer Liga wird angeführt vom Rekordmeister GC mit 119 Saisons, 3073 Spielen und 1519 Siegen in der Zeit von 1897-1909, 1914/15, 1916-49, 1950-2019, und wieder seit 2021.
Auf Rang 5 steht der FCZ (115 Saisons, 2824 Spiele, 1264 Siege, von 1897-1934, 1941-46, 1948-57, 1958-88, 1990-2016, seit 2017).
Der FCW folgt auf Platz 17 (46 Saisons, 896 Spiele, 324 Siege, von 1902/03, 1905-31, 1956-58, 1959-61, 1966/67, 1968-77, 1982/83, 1984/85, seit 2022).
Aus sportpolitischer Sicht gab es beim Aufstieg des FCW 2022 auch kritische Stimmen: In einem stark föderalistisch funktionierenden Land wie der Schweiz ist eine breite Vertretung der Regionen auch im Fussball ein wichtiges Anliegen. Das gilt sowohl für die Sprachregionen wie auch für die grösseren Ballungszentren und Kantone.
Ob und wie stark die drei Zürcher Klubs sich beim Buhlen um Sponsoren gegenseitig konkurrenzieren, ist schwer zu sagen. Aus emotionaler Fansicht ist die kantonale Konkurrenz auf jeden Fall eine Bereicherung und schafft für Winterthur auch die Möglichkeit, aus dem langen Schatten der wirtschaftlich, politisch und sportlich dominanten Metropole Zürich zu treten und ein eigenständiges, selbstbewusstes Profil zu entwickeln.
Wir sind Winterthur!
Das gilt auch für das anstehende Duell gegen den FCZ, der mit zwei Heimniederlagen und auswärts mit einem Remis und einem Sieg alles andere als wunschgemäss in die Saison gestartet ist. Vor allem die 0:4-Klatsche gegen Aufsteiger Thun sorgte für Diskussionen. Ein Sieg gegen den kleinen FCW wird deshalb das erklärte Ziel des Favoriten sein.
Der FCW wird in der Festung Schützenwiese alles daran setzen, um die Pläne des Gegners zu vereiteln. Schliesslich soll der erste Saisonsieg her. Vorwärts Winterthur, alle auf die Schützi! Zusammen holen wir den ersten Dreier in der neuen Saison!