Mit einem Sieg den Aufsteiger abfangen und das Schlusslicht auf Distanz halten
Erstmals in dieser Saison seit zwei Spielen ungeschlagen, tritt der FCW am Sonntag auf der Schützenwiese mit breiter Brust gegen Sion an. Mit einem Sieg kann er dem starken Aufsteiger aus dem Wallis in der Tabelle auf die Pelle rücken – und den Abstand zum Schlusslicht GC mindestens halten. Heiss wird der FCW sowieso sein, denn da ist noch eine bittere Rechnung aus der ersten Begegnung offen: Damals verlor er im Tourbillon Fabian Rohner durch eine schwere Verletzung, Antoine Baroan wegen einer harten roten Karte und das Spiel 0:2.
Zugegeben: Das Kantonsderby letzten Samstag gegen GC im weitläufigen Letzigrund war kein sportliches Highlight – und mit der mickrigen Kulisse von 4400 Fans (über 1000 aus Winterthur) alles andere als ein Fussballfest. Es war ein typisches Kellerduell zwischen zwei Mannschaften, denen es nicht optimal läuft, ausgetragen an einem unwirtlichen Ort, dem man zu dieser Jahreszeit nur dann etwas Positives abgewinnen kann, wenn man als Sieger vom Platz geht.
Der FCW konnte sich an diesem kalten Samstagabend wenigstens als halber Sieger fühlen, erzielte Remo Arnold doch in der 91. Minute den Last-Minute-Ausgleich zum 1:1 Endstand. Für den FCW war es ein wichtiger Punkt für die Moral, aber auch für die Tabelle: Er konnte Schlusslicht GC auf Distanz halten und den Anschluss an die nahe Konkurrenz wahren. Teams wie Yverdon, YB und Sion liegen punktemässig in absoluter Reichweite.
Der späte Ausgleichtreffer zeigte auch: Der FCW lebt! Und ist jetzt erstmals in dieser schwierigen Saison zweimal hintereinander ungeschlagen. So kann er sich am Sonntag mit einem guten Gefühl der nächsten Herausforderung stellen: Gegen den Aufsteiger Sion soll nach dem verdienten 1:0 gegen Lausanne der nächste Heimsieg her!
Das wird natürlich keine leichte Aufgabe, sind die Walliser doch keine Underdogs, die nur mit viel Glück den Weg in die höchste Schweizer Spielklasse gefunden haben. Der FC Sion ist immer noch eine Grösse im Schweizer Fussball, der neben der Tradition auch genügend finanzielle Mittel hat, um eine gute Super-League-Mannschaft zu stellen. Der Marktwert des Kaders beträgt 18,05 Mio. Fr. – das sind 3,25 Mio. mehr als beim FCW, der die günstigste Mannschaft in der Super League stellt.
Sion legte nach dem Wiederaufstieg im Sommer einen sehr guten Saisonstart hin und stand ganz oben in der Tabelle. Mittlerweile hat sich die Euphorie ein wenig gelegt, die Punkte rollen nicht mehr so locker auf das Sittener Konto. In den letzten fünf Spielen gab es nur noch einen Sieg. Die nächsten Spiele werden zeigen, in welche Richtung es gehen wird. Nach 15 Runden steht Sion mit 17 Punkten (18:19 Tore) auf Platz 8, fünf Zähler vor dem elftplatzierten FCW (11:32).
Für beide Klubs hat das Spiel am Sonntag Sechspunkte-Charakter: Der FCW kann mit einem Sieg den Anschluss herstellten und den Abstand gegen unten wahren. Der FC Sion braucht die Punkte, wenn er sich nach oben orientieren und den FCW auf Abstand halten möchte.
Heiss ist der FCW „einewäg“: Die bittere Niederlage im August mit der Verletzung von Rechtsaussen Fabian Rohner schmerzt immer noch. Die Zeit ist reif für eine Revanche!