Schützenwiese: Ausbau, Neubau, Modernisierung
Die Stadt Winterthur will die Schützenwiese in den nächsten Jahren zu einem zeitgemässen Stadion mit Campus-Charakter ausbauen. Zur Modernisierung gehören zwei neue Stirntribünen, die so schnell wie möglich nach den bestehenden Grundlagen des Architekturwettbewerbs von 2010 realisiert werden sollen. Parallel läuft die Planung für die ganze Parzelle Schützenwiese und die Erneuerung der Haupttribüne aus den 1950er-Jahren.
Unter dem Titel «Parzelle Schützenwiese: Erneuerung des Stadions und langfristige Quartierentwicklung» lud Martina Blum als Vorsteherin des Departements Schule & Sport am Mittwoch in die Libero Stadionbar zur Medienkonferenz. Mit dabei: Dave Mischler, Leiter Sportamt, und Philipp Mohr vom Amt für Städtebau des Departements Bau und Mobilität, sowie die beiden FCW-Vertreter Christian Habegger und Andreas Mösli.
Die zentralen Aussagen der Stadträtin:
1. Das Stadion Schützenwiese ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Diese Tatsache ist ligaunabhängig. Es spielt also keine Rolle auf welchem Tabellenplatz der FCW gerade steht oder in welcher Liga er spielt. Die «Schützi» erfüllt die Anforderungen weder für die Super League noch für die Challenge League.
2. Das Stadion ist Teil einer der grössten städtischen Parzellen an bester und zentraler Lage. Die Parzelle und deren Entwicklung kann und soll nicht in einzelnen Puzzleteilen gedacht und geplant werden, sondern als Ganzes. Für das «Big picture» Parzelle Schützenwiese befinden wir uns in der übergeordneten Planung bei der alle Nutzungsanforderungen berücksichtigt werden – also Stadion, Kindergarten etc.
3. Unter diesem Gesichtspunkt wird auch die Planung und die Zukunft der heutigen Haupttribüne angegangen. Darum wird das Projekt für die die künftige Haupttribüne sich nicht nur auf den Fussball oder Spitzenfussball beziehen. Vielmehr soll ein Campus entstehen, der verschiedene Zwecke erfüllt und 365 Tage im Jahr genutzt werden kann. Die «Schützi», aber auch der FCW sind viel mehr als nur ein Ort des Spitzenfussballs.
So soll es weitergehen:
Der Stadtrat will die Gesamterneuerung der Schützenwiese in zwei Teilprojekten umsetzen. Im ersten Teilprojekt priorisiert er die Erneuerung der Stirntribünen (im Norden Sektor B mit Sirupkurve/Bierkurve, im Süden Sektor D mit Gastbereich/Eulachkurve), um sicherzustellen, dass die Gesamterneuerung des Stadions zügig voranschreitet und dazu beizutragen, dass der FCW weiterhin die Lizenzanforderungen der Swiss Football League (SFL) erfüllen kann. Das zweite Teilprojekt beinhaltet die umfassende Planung der gesamten Parzelle Schützenwiese, inklusive der Haupttribüne. Ziel ist es, Chancen und Synergien zu nutzen, um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung für diese innerstädtische und mehrfach genutzte Parzelle zu schaffen.
Für die Projektierung der Stirntribünen mit gedeckten Stehplätzen beantragt der Stadtrat dem Stadtparlament zeitnah 3,5 Mio. Franken.
Bis im Herbst 2025 soll das Bauprojekt mit Kostenvoranschlag vorliegen. Die Volksabstimmung für den Ausführungskredit ist im Herbst 2026 geplant, die Bauphase soll von 2027 bis 2029 dauern. Die beiden Stirntribünen sollen etappenweise gebaut werden, so dass der FCW auch während der Bauphasen seine Heimspiele zuhause austragen kann und nicht in ein fremdes Stadion ausweichen muss. Ein temporärer Umzug (z.B. nach St. Gallen) wäre mit viel Aufwand, hohen Kosten und Mindereinnahmen verbunden.
Parallel dazu wird im zweiten Teilprojekt die langfristige Entwicklung der gesamten Parzelle Schützenwiese geplant. Dabei werden die Bedürfnisse von Sport, Schule/Kindergarten, Betreuungseinrichtungen, Quartierentwicklung, Sicherheit, Verkehr und Wärmeversorgung berücksichtigt. Geprüft wird dabei, ob die heutige Haupttribüne künftig als mehrfachgenutztes Campusgebäude für unterschiedliche Nutzungen verschiedener Anspruchsgruppen geplant werden kann. Für das zweite Teilprojekt wird ein neuer Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Die Grundlagen für den Wettbewerbs- und Projektierungskredit sollen ebenfalls bis im Herbst 2025 vorliegen.
Auf der zentral gelegenen Parzelle befinden sich heute neben dem Stadion ein Kunstrasen- und ein Naturrasenspielfeld, ein öffentlich nutzbarer Parkplatz, ein Regenrückhaltebecken, ein Kindergarten (derzeit als Provisorium), eine ehemalige Zivilschutzanlage mit Musikübungsräumen, ein altes Feuerwehrgebäude und eine Trafostation von Stadtwerk.
Die Haltung des FC Winterthur:
VR-Mitglied Christian Habegger und Kommunikationsleiter Andreas Mösli unterstrichen die Notwendigkeit der geplanten Massnahmen. «Beim Neubau der Haupttribüne geht es nicht um Luxus oder dass die erste Männermannschaft alle 14 Tage spielen kann, sondern es geht ums Ganze: die Nachwuchsarbeit, den Frauenfussball, die Trainer:innen, die Geschäftsstelle, das Publikum und auch Externe.»
Die Schützenwiese hat für den Ausbildungsklub FCW schon lange eine Campusfunktion. Aktuell umfasst die FCW-Nachwuchsabteilung rund 330 Junioren und 90 Juniorinnen, die von rund 75 Trainer:innen betreut werden. Hinzu kommen das Super-League-Team der Männer, das NLB-Frauenteam, der FCW Brühlgut (für Menschen mit Beeinträchtigung) und ein Seniorenteam. Ein Grossteil trainiert und spielt auf der Schützenwiese, ein Teil der Junior:innen und die Senioren müssen aber wegen Platz- und Garderobenmangel auf umliegende Sportanlagen ausweichen. Der Platzbedarf ist auch auf der Geschäftsstelle am Wachsen. Momentan arbeiten dort 12 Angestellte – Tendenz steigend.
Die alte Haupttribüne aus den 1950er-Jahren hat zwar Charme, aber sie platzt aus allen Nähten und kann die heutigen Bedürfnisse längst nicht mehr erfüllen. Mit dem vorgesehenen Ausbau der Infrastruktur erhalte der FCW die Möglichkeit, weiterhin im Spitzenfussball mitzuspielen und den Campus-Gedanken zeitgemäss und professionell umzusetzen (Trainingsbedingungen, Fitnessbereich, Betreuungsmöglichkeiten für Jugendliche zwischen Schule und Trainings etc.). Der FCW wird sich wie schon beim Bau der Gegengerade 2015 mit einem substanziellen Betrag an den noch nicht bekannten Gesamtkosten beteiligen.
Weisung an das Stadtparlament: www.parlament.winterthur.ch
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Radio SRF Regionaljournal: