U21: Sprungbrett mit eigenen Ambitionen
Am Sonntag, 14.30 Uhr, startet unser U21-Team auf der Schützenwiese in die neue 1.-Liga-Saison. Vor dem Heimspiel gegen den FC Linth04 haben wir bei Cheftrainer Fabio Digenti den Puls gefühlt.
Fabio, Dein Team hat in der Sommerpause einen zünftigen Umbruch erfahren. Wie bist du mit der Vorbereitungsphase zufrieden?
Fabio Digenti: Wir haben aufgrund der Feriendaten auf ein Trainingslager verzichtet – Vorbereitung zu Hause, dann Ferien und nun der Endspurt in der letzten Woche vor dem Saisonstart. Es galt ein gutes Dutzend neue Spieler zu integrieren, darunter sechs ohne Vergangenheit beim FCW. Mit den Eindrücken aus den Testspielen bin ich zufrieden, nur die zweite Halbzeit gegen den FCZ (vom 1:1 zum 1:6) ist uns misslungen. Da sahen wir aber auch, was uns noch fehlt. Ich freue mich auf diese Saison mit einem jungen und hungrigen Team.
Steht bei so vielen neuen Spielern das Teambuilding im Zentrum?
Das ist natürlich ein wichtiges Thema, denn für den Erfolg braucht es ein funktionierendes Team. Bisher standen vor allem die sportlichen Automatismen auf dem Platz im Fokus. Der Rest braucht Zeit – ich spüre aber in der Garderobe und auf dem Platz die nötige Dynamik, die Stimmung ist gut.
Sind beim Saisonstart alle an Bord?
Wir sind ohne gröbere Verletzungen durch die Vorbereitung gekommen, müssen in den ersten Wochen der Meisterschaft aber noch auf Altin Ramabaja, Silas Morf und Jahaim Kissling verzichten, die verletzt sind.
Gibt es ein konkretes Rangziel oder geht es bei einer U21-Truppe in der 1. Liga alleine um die Ausbildung der Spieler?
Die Priorität hat eine Trainingsintensität, die sich an den Ansprüchen eines Super-League-Vereins orientiert. Wenn wir diese Saison einen Platz im Mittelfeld belegen, ist das gut – grundsätzlich wollen wir uns jedoch der Promotion League annähern. Da wollen wir hin, ohne diese Saison bereits von Aufstiegsambitionen zu sprechen.
Siege sind ja auch für das Selbstvertrauen und Fortschritte wichtig.
Genau. Wir verfolgen unter der Woche einen strukturierten Plan, der die Spieler entwickelt. Je näher das Wochenende kommt, desto mehr geht es um das aktuelle Spiel und den Sieg.
Der erste Gegner heisst Linth, wo du selber drei Jahre Trainer warst. Was sind die Unterschiede zwischen einem „normalen“ 1.-Liga-Team wie Linth und einer U21-Mannschaft in der gleichen Liga?
Linth ist ein typischer Erstligist. Es geht um Punkte und darum, gestandene Spieler bei Laune zu halten. Beim FCW gilt es, den Talenten aufzuzeigen, was es auf und neben dem Platz für eine Profi-Laufbahn braucht. Ich finde den direkten Vergleich sehr spannend – unsere Jungs messen sich so mit viel älteren Spielern mit mehr Erfahrung, was sich zum Beispiel bei Standardsituationen oft bemerkbar macht.
Bekommst du als Trainer Vorgaben taktischer Natur vom Klub, damit die richtigen Spieler „produziert“ werden? Stichwort „Ajax-System“.
Von oben keine, nein. Wir verfolgen von unten her eine Philosophie, wie wir mit allen Nachwuchsteams arbeiten wollen. Grundsätzlich müssen Spieler in verschiedenen Systemen (und Vereinen) funktionieren können.
Aber du musst plötzlich mal deine besten Spieler ans Fanionteam abgeben, wenn dort Bedarf besteht – oder verletzten Akteuren Spielpraxis gewähren, was einen deiner Jungs Spielzeit kosten kann. Ist das für einen Coach nicht schwierig?
Ein enger Austausch mit der ersten Mannschaft ist wichtig. Das Ziel ist ja, dass wir unsere Spieler auf ein Level bringen, dass sie für das Fanionteam ein Thema werden. So wie das letzte Saison mit Noe Holenstein oder Laurin Vögele der Fall war. Aktuell ist die Lage angesichts des grossen Kaders in der Super League eher umgekehrt, das heisst, wir bieten Holenstein, Torhüter Armin Abaz oder Loïc Lüthi Spielpraxis. Auch deshalb ist es wichtig, dass wir unser Niveau steigern – damit Akteure wie Vögele nicht in die Promotion League zu Kriens ausgeliehen werden müssen.