Torfestival und dritter Sieg in Folge

Wahnsinn: Der FCW gewinnt auswärts gegen starkes Lausanne-Sport 5:2 (1:0) und damit das dritte Spiel in Folge. Der Goalfluch scheint besiegt: Die Mannschaft von Cheftrainer Patrick Rahmen hat nach fünf Runden in der Super League am meisten Tore erzielt.

Das Sonntagsduell am Lac Leman hatte wegweisenden Charakter: Kann der FCW in seiner zweiten Super-League-Saison den potenten, ambitionierten und starken Aufsteiger Lausanne-Sport in die Schranken weisen und damit einen positiven Auftakt einer hoffentlich erfolgreichen Kampagne gegen die drei Waadtländer Liga-Neulinge feiern, die der FCW in Serie erwartet? Am nächsten Samstag, 20.30h, kommt Yverdon auf die Schützenwiese, nach dem Nati- und dem Cup-Wochenende folgt am Samstag, 23.9., um 18.00h Stade-Lausanne-Ouchy.

Offene Visiere, FCW mit besserem Start

Das Spiel entwickelte sich von Beginn weg zu einem offenen Schlagabtausch. Mal waren die Gäste am Drücker, mal wurden sie von den Hausherren mächtig unter Druck gesetzt.

Am Anfang hatte Lausanne eher mehr vom Spiel. Den besseren Start erwischte aber trotzdem der FCW, der in der 10. Minute ausgerechnet durch den Ex-Lausanner Aldin Turkes in Führung ging. Das Tor fiel nach einem Sololauf und einem guten Zuspiel von Alexandre Jankewitz auf Samuel Ballet, der wiederum nicht lange fackelte und den Ball von der rechten Seite direkt und scharf vors Tor schoss – genau in den Lauf von Turkes, der sich gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und direkt verwandelte.

Der FCW hatte noch weitere gute Szenen, etwa durch Nishan Burkart, der seinen Schuss von Torhüter Castella abgewehrt sah. Richtig Glück hatte Lausanne vor allem in der 20. Minute, als ein Flachschuss von Matteo Di Giusto nur den Pfosten traf.

Di Giusto bereitet den Doppelschlag vor

Vor und nach der Pause hatten die Lausanner ihre besten Phasen – ohne allerdings wirklich torgefährlich zu werden. Sie zogen ein starkes Pressing auf und suchten den schnellen Weg zum Tor. Der FCW liess sich zu stark einschnüren und vermittelte das Gefühl, der Ausgleich läge in der Luft. Doch es ging mit der knappen Führung in die Pause, und auch danach gelang das 1:1 nicht – im Gegenteil: Es waren wiederum die Winterthurer, die mit ihrem schnellen Angriffsspiel sehr konkret wurden: Beim Doppelschlag durch Aussenverteidiger Adrian Gantenbein (53.) und Ballet (57.) war der agile Spielmacher Matteo Di Giusto der Vorbereiter – beim 2:0 und ersten Super-League-Tor von „Gante“ mit einem Doppelpass im engen Strafraum, beim 3:0 durch einen Steilpass, den Ballet ohne zu zögern direkt verwertete.

Lausanne gab nicht auf, FCW kaltblütiger

Wer dann aber dachte, das Spiel sei gelaufen, täuschte sich: Lausanne gab nicht auf und warf nochmals alles nach vorne. Schon in der 58. musste Markus Kuster mit einem Big Safe zur Ecke klären. In der 69. landet ein Schuss von Sène an die Latte. Nach einer Ecke in der 78. war es dann soweit: Nach einem Doppelkopfball von Suzuki und Dussenne flog der Ball ins Tor – Kuster war machtlos.

Danach wurde das Spiel unberechenbar – nur eines schien klar: Das 1:3 war noch nicht das Endresultat. Tatsächlich waren es zuerst wieder die Gäste aus Winterthur, die vollstreckten (86.) – und wieder mit einem herrlichen Doppelpass: Diesmal zwischen Samir Ramizi und Torschütze Sayf Ltaief. Dann kamen wieder die Lausanner dran: Wieder war es Dussenne, der in der 91. auf 2:4 verkürzte. Doch wieder hielt das Ergebnis nicht lange: Ltaief vollendete in der 93. zum Endresultat von 5:2 aus Winterthurer Sicht. Wieder leistete Ramizi mit einem schönen Zuspiel vors Tor die Vorarbeit.

Erster Auswärtssieg seit Mitte Mai

Für den FCW ist das 5:2 in Lausanne nicht nur vom Ergebnis her ein Erfolg. Es war der erste Auswärtssieg seit Mitte Mai (gegen Sion). Auch die Ladehemmung vor dem Tor scheint abgelegt zu sein: Der FCW hat nach fünf Runden am meisten Tore erzielt. Allerdings nach den beiden 2:5-Niederlagen gegen Basel und YB auch am meisten Treffer kassiert.

Trainer Rahmen zufrieden

Cheftrainer Patrick Rahmen bilanzierte an der Medienkonferenz: „Wir sind gut ins Spiel gekommen und hatten den Vorteil, das erste Tor zu schiessen. Danach haben wir gut verteidigt, obwohl uns Lausanne unter Druck gesetzt hat. Wir hatten in der ersten Hälfte auch noch die eine oder andere Chance, etwa den Pfostenschuss von Di Giusto. In der zweiten Hälfte waren wir sehr effizient, haben unsere Möglichkeiten in den Gegenstössen optimal genutzt und die Tore im richtigen Moment erzielt.“

Gute Stimmung dank Fanfreundschaft

PS: Einmal mehr machten die Fans Freude. Dank einer Fanfreundschaft, die schon seit mehreren Fan-Generationen hält, war die Stimmung unter den 5100 Zuschauer:innen im Stadion sehr positiv. Beide Kurven sorgten für eine grossartige Stimmung, nicht gegen den Gegner, sondern für das eigene Team.

Blue TV: Turkes Man of the Match

Für Aldin Turkes war es ein spezielles Spiel. Der ehemalige Lausanner und immerhin Torschütze zum 1:0 für den FCW, wurde vor und nach dem Spiel auch von den Lausanner Fans abgefeiert. Für Blue TV war er denn auch „Man of the Match“.