
Diesmal kein Wunder in Bern
Der FCW verliert im Wankdorf gegen YB deutlich 1:5 (1:3). Der souveräne Leader und Titelaspirant aus Bern war einfach zu stark. Den Ehrentreffer für Rotweiss erzielte Samir Ramizi in der 40. per Penalty zum Pausenresultat.
Wie das so ist bei diesen David-gegen-Goliath-Duellen: Für eine Sensation muss beim Kleinen alles stimmen, während der Favorit einen schwächeren Tag einzieht. An diesem kalten Sonntagnachmittag durften die Anhänger:innen des Underdogs aus Winterthur eine gute Viertelstunde von einem erneuten Wunder von Bern träumen.
Der FCW machte mutig von Beginn weg Druck, Neftali Manzambi drang früh in den gegnerischen 16er ein, sorgte für Gefahr – allerdings ohne Erfolg. Auch YB hatte Möglichkeiten, in der 14. Minute war es aber der FCW, der so richtig zauberte: Mit einem Spielzug vom Feinsten über mehrere Stationen tanzte der FCW durch die Abwehrreihen des Gegners – leider strich der Abschluss von Nishan Burkhart knapp am Tor vorbei. Diese Aktion hätte einen Treffer verdient gehabt und der erste Schritt zu einem Wunder sein können. Hätte, hätte, Fahrradkette...
Nur drei Zeigerumdrehungen später fing die Ernüchterung den fussballromantischen Konjunktiv an zu verdrängen: In der 17. Minute übertölpelte der kamerunische Nationalstürmer Jean-Pierre Nsame nach einer gefährlich abgefälschten Flanke die zögernde Winterthurer Abwehr und es hiess 1:0 für YB. Und nur zehn Minuten später waren aller guten Dinge drei – und die Winterthurer Träume drohten zum Albtraum zu werden. Beide Male hiess der Torschütze Cedric Itten, auch er (Schweizer) Nationalstürmer. Vor allem beim 0:2 sah die Innenverteidigung unglücklich aus, es fehlte an der Kommunikation und an Entschlossenheit – YB bestrafte die Fehler eiskalt.
Das Positive: Der FCW gab sich nicht auf, auch wenn YB das Spiel kontrollierte. Vor der Pause kämpfte sich der flinke Nishan Burkart auf der linken Seite mit dem Ball in den gegnerischen 16er – sein Gegenspieler wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen. Der Schiedsrichter entscheidet sofort und korrekt auf Penalty. Samir Ramizi behielt vor dem Pfeifkonzert der YB-Kurve die Nerven und schob den Ball in der 40. Minute cool in die rechte untere Ecke. Mit dem 1:3 ging es dann auch in die Pause.
Nach der Pause ging es mit neuem Elan in die zweite Hälfte. Doch bereits in der 52. Minute kam der endgültige Nackenschlag: Michael Gonçalves traf im eigenen 16er Nsames Bein. Der Gefoulte trat gleich selber zum Elfmeter an. Kuster parierte zwar den scharfen Schuss, doch Nsame schaffte das 1:4 im Nachschuss trotzdem. Damit war das Spiel endgültig gelaufen und das 1:5 in der 78. Minute nur noch ein Treffer fürs Album: Garcia tanzt links aussen seinen Gegenspieler schwindlig, flankt perfekt auf Nsame, der sich nicht zweimal bitten liess.
So brutal es klingt: Das Ergebnis war auch in der Höhe korrekt. Wer gegen YB den Führungstreffer verpasst und so viele individuelle Fehler begeht, hat im Wankdorf keine Chance. Aber in Bern muss der FCW nicht gewinnen, die Punkte muss er andernorts holen. Jetzt gilt es, aus der Niederlage die Konsequenzen zu ziehen und das Spiel so schnell wie möglich abzuhaken.
Schon nächstes Wochenende steht das nächste Duell vor der Tür: Am Sonntag, 5.2. 16.30h, ist der FC Lugano auf der Schützenwiese zu Gast. Und gleich am Mittwoch darauf kommt Servette zum Nachtragsspiel (20.30h).