FC Luzern vs. FC Winterthur
Matchzusammenfassung
Der FCW schlägt sich selber
Der FC Winterthur verliert in Luzern 1:3 (0:1). Es war wieder eine Niederlage, die nicht hätte sein müssen. Nach einem frühen Gegentor fing sich der FCW, nahm das Zepter in die Hand, glich aus, hatte weitere gute Möglichkeiten – und kassierte dann doch noch zwei vermeidbare Tore.
Der FCW spielt in seiner zweiten Super-League-Saison auf Augenhöhe, bringt mit seinem Angriffsfussball jeden Gegner in Bedrängnis – und schlägt sich dann aber doch selber. Das war auf der Schützenwiese gegen Schweizer Meister YB so, im St. Galler Kybunpark oder zweimal gegen Yverdon, und so war es auch am Samstag in Luzern.
Zu viel Freiraum für Chader
In der Luzerner Swissporarena geriet der FCW schon früh in Rückstand, nachdem er in der 3. Minute durch Aldin Turkes bereits seine Gefährlichkeit angedeutet hatte (der Stürmer traf auf Pass von Samuel Ballet nur das Aussennetz): In der 6. Minute griff der FCL über die linke Seite an, Ballet verliess seinen Gegenspieler Sofyan Chader, der prompt den Ball erhielt, den grossen Freiraum zwischen ihm und der zu tief stehenden Abwehr nutzte und Goalie Marvin Keller mit einem unhaltbaren Schuss aus rund 20 Metern bezwang.
Der FCW liess sich aber nicht unterkriegen. Er kämpfte sich zurück, liess hinten wenig zu und kreierte einige Möglichkeiten, die aber nicht in Zählbares umgemünzt werden konnten. So ging es mit dem knappen Rückstand in die Pause.
Schättins erstes Super-League-Goal
In der zweiten Hälfte brachte der FCW die heimstarken Luzerner, die nur eines ihrer vorhergehenden sieben Spiele in der Swissporarena verloren hatten, mehr und mehr in Bedrängnis. Das hatte mit der Qualität des FCW zu tun, aber zusätzlich auch mit einem notgedrungenen Wechsel beim FCL kurz nach Wiederanpfiff: Der dominante Captain Ardon Jashari, die defensive Schaltstelle des Luzerner Spiels schlechthin, prallte bei einem Duell mit Winterthurs Thibault Corbaz zusammen und musste mit einer Kopfverletzung vom Platz.
In der Folge gab es Chancen auf beiden Seiten – aber der Ausgleich lag mehr in der Luft als der zweite Treffer der Hausherren. In der 52. zischte ein Schuss von Adrian Gantenbein nur knapp am Tor vorbei, gleiches passierte in der 56. und 58. bei den Abschlüssen von Max Meyer und Pius Dorn. In der 62. musste beim Schuss von Sayf Ltaief Martin Frydek für den bereits geschlagenen Goalie Pascal Loretz retten. In der 66. Minute wurden die Bemühungen des FCW endlich belohnt: Ltaief dribbelte sich im Doppelpass mit Turkes in den gegnerischen Strafraum, der Ball kam zum aufgerückten Linksverteidiger Tobias Schättin, der ohne zu zögern abdrückte. Sein Flachschuss landete präzis in der entfernten Ecke zum 1:1. Der Jubel war gross: Es war der verdiente Ausgleich und zugleich das erste Tor von Schättin in der Super League.
Chancen zur Führung, Fehler zur Niederlage
Die Winterthurer spielten munter weiter, der FCW war nun näher am zweiten Treffer als sein Gegner. In der 72. traf der wirblige Unruheherd Ltaief nur den Pfosten, in der 77. flog ein Weitschuss von Luca Zuffi nur knapp übers Tor. Es sah bis zu diesem Zeitpunkt gut aus für den FCW, nicht mit leeren Taschen nach Hause fahren zu müssen.
Doch dann folgte der Rückschlag: In der 85. kam Luzern zu einem Eckball, der vom kurz zuvor eingewechselten (und ehemaligen FCW-Spieler) Dario Ulrich hoch in Richtung zweiten Pfosten geschlagen wurde. Dort gewann Dorn das Kopfballduell gegen Burkart, der Ball flog zurück vor den ersten Pfosten, wo ihn Denis Simani aus kürzester Distanz ungestört über die Linie drücken konnte.
Fünf Minuten später verschätzte sich Basil Stillhart im Zweikampf mit dem ebenfalls kurz zuvor eingewechselten schnellen Stürmer Asumah Abubakar, der den FCW-Verteidiger abschüttelte und allein vor Keller 3:1 vollstreckte. Danach war das Spiel endgültig gelaufen.
Kantonsderby gegen den Leader
Nun hat die Mannschaft bis am Wochenende Zeit, die Niederlage zu verarbeiten. Als nächstes kommt es auf der Schützenwiese zum Kantonsderby gegen den FC Zürich. Das Duell gegen den Tabellenführer findet am Samstag, 2.12. 20.30h, auf der Schützenwiese statt (Infos im Matchcenter).
Auch das Restprogramm bis zur Winterpause hat es in sich: Nach dem Kantonsderby geht es am Sonntag, 10.12., gen Süden zum FC Lugano (14.15h, Cornaredo) und zum Abschluss empfängt der FCW am Sonntag, 17.12., auf der Schützenwiese den FC Lausanne-Sport (14.15h). Danach ruht der Meisterschaftsbetrieb bis am 20. Januar (Heimspiel gegen Servette).
Spieler
FC Luzern
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Pascal Loretz
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Martin Frydek
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Denis Simani ⚽
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Luca Jaquez
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Severin Ottiger
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Ardon Jashari
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Nicky Beloko
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Pius Dorn
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Max Meyer
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Sofyan Chader ⚽
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Lars Villiger
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Asumah Abubakar Ankrah ⚽
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Nicolas Haas
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Jakub Kadák
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Thibault Klidje
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Sascha Meyer
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Noah Rupp
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Dario Ulrich
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Vaso Vasic
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Mauricio Willimann
Spieler
FC Winterthur
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Marvin Keller
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Tobias Schättin ⚽
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Remo Arnold
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Basil Stillhart
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Adrian Gantenbein
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Luca Zuffi
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Thibault Corbaz
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Sayfallah Ltaief
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Matteo Di Giusto
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Samuel Ballet
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Aldin Turkes
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Roman Buess
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Nishan Burkart
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Souleymane Diaby
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Markus Kuster
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Loïc Lüthi
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Samir Ramizi
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Yannick Schmid
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Randy Schneider
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Silvan Sidler
Aufstellung
FC Luzern
Aufstellung
FC Winterthur
Statistik
Informationen
Matchtickets in der Extrabar und am Spieltag
Unser Fanarbeit-Team verkauft Matchtickets für den Gastsektor am Donnerstag, 16. November, 18.00 bis 20.00h, in der Extrabar @LiberoBar sowie zur gleichen Zeit am gleichen Ort am Donnerstag, 23. November. Zudem wird die Abendkasse vor dem Gastsektor in Luzern offen sein.
Wir wollen so viele Fans wie möglich zum Spiel bringen. In Zusammenarbeit mit den SBB kann der FCW einen Extrazug anbieten, der ohne Halt bis Luzern fährt. Vom Bahnhof Luzern fahren Extrabusse zum Stadion (ca. 10 min).
Hinreise: Winterthur (Gl. 3) ab 14.48h | Luzern (Gl. 3) an 16.47h
Rückreise: Luzern (Gl. 3) ab 20.37h | Winterthur (Gl. 8) an 23.14h
Die hintersten drei unverschlossenen Wagen sind rauchfrei (etwa auf Höhe der Schalterhalle). Die speziellen SBB-Football-Tickets für den Extrazug (29 Fr. mit Halbtax, 58 Fr. ohne Halbtax) gibt es am Bahnschalter am HB, an den Billettautomaten sowie unter folgendem Link: SBB Football-Ticket. Es gelten auch alle Streckenbillette, Abos und Vergünstigungen, die für die Fahrt Winterthur–Luzern eingesetzt werden können. Der App-Service «EasyRide» wird in Fanzügen nicht akzeptiert.
Im Extrazug halten sich die Fans an diesen Verhaltenskodex.
Matchvorschau
FC Luzern: Unruhig, aber heimstark
Rote Zahlen, anhaltende Querelen in der Chefetage und ein Captain, der nicht in die U21-Nationalmannschaft einrücken wollte: Der FC Luzern, bei dem der FCW am Samstag zu Gast ist, sorgt momentan vor allem neben dem Spielfeld für Schlagzeilen. Doch aufgepasst: Die Unruhe rund um den Innerschweizer Traditionsklub hat bis jetzt zumindest im eigenen Stadion keine negativen Auswirkungen gehabt: Die Luzerner haben fünf der bisher sieben Heimspiele gewonnen und nur eines verloren.
Nach den Länderspielen gehts am Wochenende endlich wieder los mit Klubfussball: Der FCW will nach der zweiwöchigen Meisterschaftspause auswärts beim FC Luzern punkten.
Die Luzerner sind seit eh und je das Aushängeschild des Innerschweizer Fussballs, aber auch immer wieder gut für Schlagzeilen neben dem Kerngeschäft. Nicht genug, dass sich das unschöne Seilziehen um die Besitzverhältnisse im FCL schon seit Monaten in die Länge zieht: in den letzten Wochen sorgten weitere Geschichten für erhitzte Gemüter und ein grosses Medienecho.
So polarisiert der talentierte Ardon Jashari nach seinen Wechselgelüsten zum Konkurrenten Basel erneut, weil er sich dieser Tage nicht für die beiden EM-Quali-Spiele der Schweizer U21-Nati zur Verfügung gestellt hat. Dieser Entscheid sorgte umso mehr für Unmut, weil ihn FCL-Trainer Mario Frick erst kürzlich wieder zum Captain ernannt hat, nachdem er das Amt Anfang Saison wegen seiner angeblichen Wechselgelüste zum FC Basel abgeben musste. Nun steht er unter Zugzwang: «Für uns ist wichtig, dass Ardon Jashari seine Leistung am Samstag abruft», sagte Frick der Luzerner Zeitung und meint damit das Spiel gegen den FCW.
Zu reden geben auch die Finanzen des FCL: Der Klub schreibt für das Geschäftsjahr 2022/23 einen Verlust von 3,1 Millionen Franken. Das ist viel Geld, vor allem, wenn sich die Aktionäre anscheinend lieber gegenseitig zerfleischen als sich in der heiklen Lage zusammenzuraufen. Das letzte Mal schwarze Zahlen konnte der Klub 2018/19 vermelden.
Sportlich sieht es beim FCL durchzogen aus. Nach einem guten Saisonstart kam der Motor ins Stottern, vor allem auswärts kommen die Luzerner nicht auf Touren (nur 5 Punkte aus 7 Spielen). Aus den letzten fünf Spielen, holte der FCL nur sechs Punkte (neben drei Niederlagen). Aber zuhause sind sie eine Macht: In der Swissporarena hat der FCL nur einmal verloren. Doch kann die Mannschaft all die Bad News und Querelen über längere Zeit ausblenden?
Da aber auch der FCW nur vier Punkte aus den letzten fünf Partien verbuchen konnte, bleibt die Ausgangslage zwar spannend, aber klar: Der heimstarke FCL geht sicher als Favorit in den Wettkampf. Immerhin, und nicht zu unterschätzen: In Winterthur herrscht im und um den Klub Ruhe und gute Stimmung. Wir hoffen natürlich wieder auf einen lautstarken und bunten Support unserer Fans, für die wieder einen Extrazug organisiert haben. Vorwärts Winterthur!
Der Blick nach 14 Runden auf die aktuelle Tabelle:
5. FC Luzern: 21 Punkte | 6 Siege, 3 Remis, 5 Niederlagen | 20:25 Tore
9. FC Winterthur: 16 Punkte | 4 Siege, 4 Remis, 6 Niederlagen | 27:33 Tore
Heimtabelle (7 Spiele):
3. Luzern – 16 Punkte | 5 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage | 13:9 Tore
Auswärtstabelle (7 Spiele):
7. FCW 5 Punkte | 1 Sieg, 2 Remis, 4 Niederlagen | 16:22 Tore
Letzte Saison und Vorrunde 2023/24:
2023/24, 1. Spieltag: FCW – FCL 0:0 (0:0)
2022/23, 30. Spieltag: FCL – FCW 3:1 (1:1)
2022/23, 27. Spieltag: FCW – FCL 1:2 (0:1)
2022/23, 15. Spieltag: FCL – FCW 1:1 (0:1)
2022/23, 8. Spieltag: FCW – FCL 0:6 (0:4)