FC Winterthur vs. FC Luzern

FC Luzern, Schützenwiese... da war doch was? Und wie: Am 10. September 2022 wurde das Super-League-Greenhorn aus Winterthur von den routinierten Zentralschweizern mit 0:6 abgewatscht.

Auf den Tag genau sieben Monate und 18 Runden später kommt es am Ostermontag zum zweiten Duell auf der Schützenwiese. Auch wenn der FCL wieder als klarer Favorit anreist, haben sich die Umstände geändert, wie ein Blick zurück zeigt.

Die September-Klatsche war ernüchternd und tat richtig weh. Schaut man sich aber die Entwicklung seit dieser Niederlage an, muss man sagen: Sie hat den FCW so richtig wachgerüttelt. Das gesamte Team ging in sich, rückte noch näher zusammen und besann sich auf seine Tugenden, mit denen es als Aussenseiter in der Super League bestehen kann.

Der FCW holt seither regelmässig Punkte und ist für jeden etablierten Super-Ligisten ein unangenehmer Gegner. Statt mit wenigen Zufallspunkten abgeschlagen am Tabellenende herum zu dümpeln, hält er die Konkurrenz im Kampf um die direkte Ligasicherung (Platz 9) auf Trab.

Nach 26 Runden steht der FCW mit 26 Punkten zwar auf Rang 10, aber das neuntplatzierte Sion hat nur das bessere Torverhältnis und der FC Zürich (8.) bloss drei Punkte Vorsprung. Seit der deftigen Niederlage gegen den FCL holte der FCW in 18 Runden 24 Punkte – zwei mehr als die Luzerner, die zurzeit mit 33 Punkten auf dem 7. Platz weilen. Im Rückspiel in Luzern schaffte der FCW letzten November ein hochverdientes 1:1.

Der FCW ist definitiv in der Super League angekommen. So paradox es klingt: Auch dank der schmerzhaften Klatsche gegen den FC Luzern.

Aber auch beim FCL ist einiges gegangen – wenn auch nicht nur im positiven Sinn. Zurzeit toben Machtkämpfe im Traditionsverein, die von aussen betrachtet nur sehr schwer nachvollziehbar sind, dem Klub aber kaum gut tun. Sportlich hält sich das Team von Cheftrainer Mario Frick aber trotz der Querelen erstaunlich stabil im Mittelfeld – sechs Punkte hinter dem Zweitplatzierten Servette, aber auch nur sieben Zähler vor dem FCW.

Auch wenn die Städte Luzern und Winterthur im Alltag nur wenig Gemeinsamkeiten haben: Beim FCW sind einige Akteure mit Verbindungen zur Leuchtenstadt. Remo Arnold, Hekuran Kryeziu, Yannick Schmid stammen aus dem Luzerner Nachwuchs und sammelten beim FCL auch Erfahrungen in der Super League. Joaquin Ardaiz «gehört» dem FCL und spielt auf Leihbasis beim FCW. Unser Goalietrainer Stephan Lehmann beendete in der Saison 1997/98 seine Aktivkarriere in Luzern und amtete in den Saisons 1999/00 und 2005/06 sowie von 2009 bis 2012 als Goalietrainer beim FCL. Cheftrainer Bruno Berner hatte die Luzerner Allmend zumindest im Blickwinkel: Als Trainer beim kleinen Nachbarn SC Kriens.

Diese Karrieren zeigen auch, wie klein und verflochten die Fussballwelt heutzutage ist. Die Verbindungen werden aber auch für ein emotionales und spannendes Duell auf dem Rasen sorgen. Und hoffentlich für das nächste schöne Fussballfest auf der Schützenwiese – mit sportlicher Rivalität und Respekt, aber ohne unnötigen Höflichkeitsgeschenke.

PS: Es gibt noch letzte Tickets im Vorverkauf! Online bis zum Spielbeginn auf dieser Website oder physisch bei Tourist Information im Hauptbahnhof (Öffnungszeiten beachten).