U21-Start: „Der Ball fragt nicht, wie alt ein Spieler ist“
Das U21-Team des FCW steigt diesen Samstag (Kickoff 16.00h) mit einem Heimspiel gegen YF Juventus in die neue Saison in der Gruppe 3 der 1. Liga. Wir blicken mit Cheftrainer Fabio Digenti zurück und voraus.
An den Aufstiegsplätzen geschnuppert, Rang 5 belegt – wie zufrieden bist du mit der letzten Saison?
Fabio Digenti: Wir hätten im Optimalfall sogar die Aufstiegsspiele schaffen können, aber angesichts unseres jungen Teams muss man auch mal zufrieden sein. Wir bauten mehrere Spieler ein, die zum Teil jetzt noch in der U19 auflaufen könnten, die sich im Erwachsenenfussball durchgesetzt haben. Darauf bin ich stolz.
Du warst selber erstmals Profitrainer. Wie wirkte sich das aus?
Ich habe grundsätzlich gerne viel zu tun. Aktuell etwa bin ich nebenbei mit einem Umzug beschäftigt und es stehen Lehrgänge für die Ausbildung zum Berufstrainer an. Aber ich merkte letzte Saison, dass ich viel mehr Zeit für die Aufarbeitung der Spiele fand, etwa im Bereich Videoanalyse. Das war sehr wertvoll.
Du wurdest sogar zum Trainer des Jahres der 1. Liga Gruppe 3 gewählt.
Genau (lacht). Ich bekam einen wirklich schönen Glaspokal, den mir unser Technischer Leiter Roger Etter überreichte. Es freut mich, dass sich die Trainer und Captains der Vereine aus unserer Gruppe für mich aussprachen.
Normalerweise werden das die Spieler gefragt, diesmal fragen wir den Trainer: Wie warst du mit deiner persönlichen Leistung zufrieden?
Ich denke, dass ich gut herausspürte, wer bereit für das nötige Level ist. Siehe Yamal an der Fussball-EM – der Ball fragt nicht, wie alt ein Spieler ist. Die Trainingsqualität war durchwegs gut. Dazu hatte ich meine Emotionen im Griff, war nie gesperrt – überhaupt war das Team diesbezüglich vorbildlich unterwegs.
Mit YF Juventus – letzte Saison Rang 2 – wartet zum Saisonauftakt gleich ein grosser Brocken.
Und danach folgen Wettswil und Tuggen, die auch vor uns lagen. Ich finde es toll, gleich zu Beginn auf die Gruppenfavoriten zu treffen. So wissen wir sofort, wo wir stehen.
Wie verlief die Vorbereitung?
Wie zeigten über weite Strecken guten, dominanten Fusball mit viel Ballbesitz. Letzte Saison hatten wir phasenweise neun Verletzte. Die meisten davon sind zurück und einsatzbereit. Wir bauten je fünf interne und externe Zuzüge ein, somit steht ein Kader von 23 Spielern zur Verfügung. Dazu kommen Muqtar Ahmed und Ledjan Sahitaj, die wir an die erste Mannschaft abgegeben haben – die beiden trainieren mit dem Super-League-Team, werden sich aber bei uns Spielpraxis holen.
Das klingt nach einem grossen Kader.
Wir wollten das so. Mit Einsätzen in der U19 oder im Fanionteam sowie Verletzungen kann sich das Kader schnell verkleinern. Und wir wollen eine gesunde Konkurrenz-Situation, die es im Leistungssport braucht.
Hat sich für dein Team durch den Trainerwechsel in der Super League etwas geändert?
Die U21 besitzt eine klassische Schnittstellenfunktion. Wir haben die Aufgabe, Spieler für die erste Mannschaft zu produzieren und den Talenten Spielzeit zu geben – auch Spielern von „oben“ wie Carmine Chiapetta oder Loïc Lüthi letzte Saison. Der diesbezügliche Austausch mit Ognjen Zaric läuft bisher gut und ich gehe sehr davon aus, dass dies so bleiben wird.
Wird für diese Saison ein konkretes Rangziel ausgerufen – sind gar die Aufstiegsspiele ein Thema?
Die Vorgabe des Vereins bleibt der Ligaerhalt, weil wir ein Team auf diesem Level brauchen. Teamintern setzen wir uns schon weitere Ziele, letzte Saison etwa wollten wir die mindestens fünftbeste Defensive der Liga stellen. Mir sind solche Ziele lieber als ein konkreter Rang. Wir wollen uns laufend verbessern – wenn das gelingt, stimmt dann auch die Rangierung.