
Matchvorschau FCW vs. Sion
CC, Supermario und die Chance des Underdogs
Der FCW empfängt am Samstag den FC Sion, der zu den grossen Namen im Schweizer Fussball gehört, den hohen Ansprüchen aber selten gerecht wird. Auch diese Saison steht der Klub des charismatischen Präsidenten Christian Constantin unten in der Tabelle – soweit, dass ihn der FCW mit einem Sieg überholen kann.
Man kann von ihm halten, was man will: Doch Sion-Präsident und Besitzer Christian Constantin ist immer wieder für eine Überraschung gut. In dieser Saison hat er es wieder einmal geschafft, mit Stürmer Mario Balotelli einen Grossen des Weltfussballs ins Wallis zu locken und damit Sion und den Schweizer Fussball in die Schlagzeilen zu bringen.
Der schillernde Superstar wurde seinem Ruf rasch gerecht: Er elektrisierte das Wallis und polarisierte, deutete stellenweise seine Genialität an, fehlte aber auch immer wieder aus was auch immer für Gründen. CC steht schützend vor ihm – vielleicht auch, weil der schwierige Italiener das personifizierte Sinnbild des FC Sion verkörpert: Ich, missverstanden und Opfer, gegen den Rest der Welt, pendelnd zwischen Genialität und Wahnsinn, mit viel Potenzial und Kultcharakter, aber am Schluss immer gefährlich nahe am Absturz.
Das Muster sitzt tief: So spielt Sion trotz dem präsidialen Feuer und den finanziellen Möglichkeiten auch in dieser Saison nicht um Ruhm und Titel, sondern sinkt nach einem ordentlichen Start einmal mehr mit fortschreitender Meisterschaft tiefer in den Tabellenkeller. Der letzte Sieg liegt genau vier Monate zurück (2:0 gegen Luzern). Seither gab es drei Unentschieden und sechs Niederlagen – u.a. das 0:1 auf der Schützenwiese.
Mit 21 Punkten aus 20 Spielen (5 Siege, 6 Remis, 9 Niederlagen) und einem negativen Torverhältnis (27:37) steht Sion zum Redaktionsschluss dieses Textes auf dem 8. Rang – nur ein Pünktchen vor den Schlusslichtern FC Zürich und FC Winterthur. Der FCW hat zu diesem Zeitpunkt (gestern Abend) noch ein Nachtragsspiel gegen Servette am Laufen.
Der FCW wiederum kann sich auf ein stabiles Fundament abstützen: Sowohl das Umfeld wie auch die Mannschaft sind topmotiviert und aber auch realistisch, was die Möglichkeiten anbelangt. Das Team von Cheftrainer Bruno Berner weiss, was es kann und wo seine Stärken und Chancen liegen. Solidarisch kämpfen, solide und kompakt verteidigen, und den Gegner mit schnellen Kontern überlisten. Einer für alle, alle für einen. Damit ist der FCW für jeden Gegner gefährlich. Entsprechend hat er in den letzten Runden seine Punkte holen können und spielt als Liga-Underdog ohne sich verstecken zu müssen mit den Grossen mit.
Wenn wir von den Grossen in der Super League reden, klammern wir einen Klub aus: YB hat am letzten Wochenende mit einem 5:1-Sieg gegen Verfolger St. Gallen den Tarif bekannt gegeben und dürfte mit 16 Punkten (!) Vorsprung nicht mehr einzuholen sein. Dahinter ist noch alles möglich: Die Differenz zwischen dem Zweiten (Servette) und dem Tabellenende beträgt nur gerade neun Punkte (zumindest vor dem gestrigen Spiel).
Vorwärts Winterthur, alle auf die Schützenwiese! Gemeinsam packen wir mit unseren Tugenden die Chance auf den nächsten Sieg.