FCW geht mit U21-Cheftrainer Murat Ural in die Zukunft
Doppelt frohe Kunde im Nachwuchsbereich: Der Ur-Winterthurer Murat Ural ist kurz vor Abschluss der anspruchsvollen Ausbildung für die UEFA-Pro-Lizenz und bleibt beim FCW bis 2024 Cheftrainer des U21-Teams.
Die Saison 2021/22 war für Murat Ural sehr intensiv – aber er wird sie sicher in guter Erinnerung behalten: Da war zum einen die anspruchsvolle Ausbildung für die UEFA-Pro-Lizenz, die er im letzten März in Angriff nahm. Diese Lizenz befähigt dazu, Mannschaften der höchsten Profiligen zu trainieren. Der Kurs, der insgesamt rund 18 Monate dauert, sieht neben der Theorie und der Arbeit mit der eigenen Mannschaft auch je ein Praktikum bei einem Schweizer und einem ausländischen Profiverein vorsieht. Diese Tür öffnet sich nur für wenige: Pro Lehrgang lässt der SFV nur rund zehn Kandidat*innen zu, die auf Herz und Nieren geprüft werden – mit einem Persönlichkeitstest sowie Interviews zu fachspezifischen Themen, Führungsgrundsätzen und Ausbildungsphilosophie.
Fast gleichzeitig startete er mit dem U21-Team in seine fünfte 1.-Liga-Saison, davon drei Saisons als Cheftrainer. Die neue Mannschaft war wieder sehr jung und zahlte nach einem vielversprechenden 6:1-Saisonstartsieg in Thalwil hartes Lehrgeld. Es folgten teils unglückliche Niederlagen. Bis Ende der Rückrunde holten die unerfahrenen Jungtalente nur neun Punkte und überwinterten auf dem drittletzten Platz. Das ist an und für sich noch kein Weltuntergang, schliesslich gehören auch Niederlagen und Krisen zur Ausbildung und Charakterstärkung der jungen Talente.
Aber «Muri» wäre nicht «Muri», wenn er im Winter nicht dezidiert reagiert hätte. Zusammen mit dem Technischen Leiter Roger Etter verstärkte er die Mannschaft gezielt und bereitete sie physisch, mental, technisch und taktisch intensiv auf die Rückrunde vor. Mit Erfolg: Die U21 des FCW holte in der zweiten Hälfte in 14 Spielen 28 Punkte, erzielte dabei 36 Tore und kassierte lediglich deren 16 und beendete die Meisterschaft als bestes Rückrundenteam auf dem 8. Platz. Dabei blieb Murat Ural seiner Spielphilosophie treu: «Aufbauend auf der 4er-Kette soll mein Team dominant, attraktiv und diszipliniert spielen», fasst Ural zusammen und freut sich, dass die Spieler dies hervorragend umgesetzt haben.
Identifikation mit Klub und seinen Werten
Für Ausbildungschef Roger Etter und Cheftrainer Murat Ural ist klar: «Wir wollen gemeinsam in die Zukunft.» Ural, der am 5. Juli seinen 35. Geburtstag feiert, hat seinen Vertrag entsprechend um zwei Jahre verlängert. «Ich kann mich sehr gut mit meinem Klub und seinen Werten und Zielen identifizieren», so der Ausbildner, der neben seiner Trainertätigkeit als Jurist arbeitet.
Etter: «Wir haben mit Muri den richtigen Mann an der Seitenlinie der U21. Er arbeitet nicht nur ausgezeichnet am Teamspirit; er bringt die einzelnen Spieler auch individuell weiter und somit nahe an die 1. Mannschaft. Einfach ein Trainer, der versteht, wie man junge Talente zu Höchstleistungen bringen kann.» Zudem habe er sportlich verschiedene schwierige Situationen gemeistert. Damit meint Etter nicht nur die letzte Saison mit dem erfolgreichen Abstiegskampf, der mit «gutem Fussball und einem Spielsystem, das zum FCW passt», bewältigt worden ist. Etter zieht auch die schwierige Corona-Zeit mit ein, in der das Team trotz aller Hürden, Unsicherheiten und Unterbrechungen erfolgreich gespielt und die individuelle Förderung erfreulich viele Talente ins Eins gebracht hat.
Beachtliche Trainererfolge
- 2019/20: Beste Saison in der Historie der U21, bis zum Abbruch der Meisterschaft auf dem 3. Platz der 1.-Liga-Gruppe 3. Sprung von sechs Spielern ins Eins-Kader: Adrian Gantenbein (Jg. 2001), Sayf Ltajef (Jg. 2000), Silvan Kriz (Jg. 2000), Yannick Pauli (Jg. 1998), Adrian Rama (Jg. 2000), Dimitri Volkart (Jg. 1999).
- 2020/21: Verkürzte Saison, Bestätigung mit dem 4. Tabellenplatz. Zusätzlich an der Spitze der kurzfristig einberufenen U21-Meisterschaft. Sprung von drei Spielern ins Eins-Kader: Sandro Di Nucci (Jg. 2002), Arlind Dakaj (Jg. 2001), Etnik Nezaj (Jg. 1999).
- 2021/22: Bestes Rückrundenteam mit 28 Punkten in 14 Spielen, guter 8. Schlussrang. Auf dem Sprung ins Eins-Kader: Arbnor Hasani (Jg. 2002), Levin Nay (Jg. 2001), Willy Vogt (Jg. 2002).
Ausblick auf die Saison 2022/2023
Die Vorbereitungen auf die kommende Saison laufen auf Hochtouren. Die Gruppe 3 gilt bei Insidern als die stärkste der drei 1.-Liga-Gruppen. Im letztjährigen Aufstiegsrennen stammten drei der vier Aufstiegsaspiranten aus dieser Gruppe. Trainer Ural hält an den bisherigen Zielen fest: Die jungen Talente individuell und das Team im Kollektiv fördern. Integriert werden daher gleich eine Vielzahl von Nachwuchsspielern aus der eigenen U18. Sie sollen an das nächst höhere Level herangeführt werden. Ural: «Wir freuen uns auf die neue Saison und sind gewillt, kontinuierlich weitere Fortschritte zu erzielen.»
Spielerkarriere
Murat Ural kam als Junior vom SC Veltheim zum FC Winterthur. Als Spieler war er neben dem FCW u.a. beim FC St. Gallen, FC Vaduz und Servette engagiert. Er absolvierte rund 250 Einsätze (48 Goals) in den höchsten vier Ligen der Schweiz, davon je 42 Einsätze in der Super und Challenge League. Im Palmarès des ehemaligen Mittelstürmers stehen auch 28 Einsätze (10 Goals) in den Schweizer U-Nationalteams – 10 davon in der U21 unter Pierre-André Schürmann.
Wir freuen uns auf eine weitere gute und nachhaltige Zusammenarbeit und wünschen Murat weiterhin viel Freude und Erfolg bei seiner Trainertätigkeit beim FC Winterthur!