FC Winterthur vs. FC Basel 1893

Neun Monate sind vergangen, seit Winterthur und Basel letztmals auf der Schützenwiese aufeinandergetroffen sind. Damals war alles neu und entsprechend aufregend: Die Saison 2022/23 noch jungfräulich, der FCW seit 37 Jahren erstmals wieder in der obersten Liga und der polarisierende Alex Frei, der den FCW als Aufstiegstrainer verlassen hatte, coachte neu den grossen FC Basel. Da war es nichts als logisch und konsequent, hatte die SFL zusammen mit den TV-Partnerinnen dieses ungleiche Duell als Auftakt zur neuen Super-League-Meisterschaft auserkoren.

Das Medieninteresse war entsprechend riesig, die Nachfrage bei den Fussballfans hätte für zwei Spiele gereicht. Und als ob dies alles nicht schon mehr als ausreichte, wurde auch noch Schiedsrichter Alain Bieri für das Spiel nominiert. Ausgerechnet er, der schon 2012 den ersten Cup-Halbfinal zwischen Winterthur und Basel pfiff und dabei ein glasklares Foul im Strafraum von FCB-Keeper Yann Sommer am heranstürmenden Winterthurer Kris Kuzmanovic übersah.

Die Partie hielt, was sie versprach: David gegen Goliath. Ein Fight auf Augenhöhe, ein tolles Fussballfest mit viel Einsatz, Emotionen und grossartiger Stimmung auf beiden Seiten. Das Drehbuch war exzellent und liess die ganz grosse Überraschung bis am Schluss als durchaus realistisch erscheinen. Als Bieri nach guter Arbeit das Spiel nach 96. Minuten abpfiff, stand es 1:1. Der Underdog, der ab der 3. bis zur 70. Minute in Führung lag, hatte seinen ersten Punkt auf dem Konto und Samir Ramizi sicherte sich mit dem ersten Super-League-Treffer seit einer gefühlten Ewigkeit einen Eintrag in die FCW-Geschichtsbücher.

Nun treffen die beiden Kontrahenten wieder auf der Schützenwiese aufeinander. Seit dem Saisonstart ist vieles passiert. Der FCW hat sich in der Super League Respekt verschafft und ist nach 28 Runden das beste Schlusslicht der Super-League-Geschichte. Er konnte gegen alle Teams mindestens einmal punkten und sitzt der Konkurrenz im Nacken. Aber im Basler St. Jakob-Park ging das Team von Cheftrainer Bruno Berner zweimal als Verlierer vom Platz – im Oktober mit einem 1:3 (damals war Alex Frei noch im Amt), am 1. April mit einem 0:2 (diesmal mit Heiko Vogel an der Linie).

So wird der FCB auch in der letzten der vier Partien als klarer Favorit auf die Schützenwiese kommen. Der FCW wird in seiner Rolle als unangenehmer Aussenseiter einmal mehr versuchen, seine Stärken im Team- und Kampfgeist sowie in der Kunst des schnellen Konterns auszuspielen – mit dem Trumpf der eigenen Fans im Rücken und dem eisernen Willen, auch dem FC Basel wieder bis zur letzten Sekunde Paroli zu bieten. Vorwärts Winterthur!